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Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504

müssen wir uns, daß wir damit „ins Ungewissere“ vorstoßen.

Schon lange vor der Römer Zeiten war das Kammeltal im Krumbacher Abschnitt besiedelt, ja verhältnismäßig stark bevölkert. Die Umgebung des Krumbads auf zwei Stunden im Umkreis hat auffallend zahlreiche und heute noch zum Teil umfassende Gruppen von Hügelgräbern aufzuweisen, es mögen acht bis zehn Gruppen sein, zwei davon in nächster Nähe südlich und nördlich. Sie sind nicht mit der wünschbaren Genauigkeit untersucht, aber schon als Hügelgräber an sich und auch durch das, was von ihrem Inhalt bekannt ist, deuten sie auf die jüngere Bronze- und die Hallstattzeit hin, also rund auf die Jahrhunderte von 1300–500 v. Chr. Sicher hat auch in der Folge die Besiedlung nie ganz aufgehört, nur ihre Spuren sind ausgelöscht, unter der Herrschaft der Flachgräbersitte völlig verwischt.

Ueber das Volkstum der Siedler in der Zeit von 1300 v. Chr. bis herab zur Verbreitung des Christentums im 7. und 8. Jh. gibt uns die Ur- und Frühgeschichte einigen Aufschluß. Kelten saßen schon an die fünf Jahrhunderte lang im Land zu der Zeit, als die Römer ihre Herrschaft in Rätien aufrichteten (15. v. Chr.). Aber, wie schon beiläufig erwähnt, das ältere Volkstum, das vor dem Einbruch der Kelten hier gehaust hatte, das Volkstum der Zeit von etwa 1300–500 v. Chr., oder richtiger die während dieser Zeit sich hier übereinanderschiebenden Völker – nennen wir sie mit einheitlichem Namen das rätische Volk nach dem (späteren) Namen des Landes, da wir ihre Stammeszugehörigkeit nicht kennen –, dieses ältere Volkstum wurde von den Kelten nicht aufgesogen, so wenig als nachmals die Kelten von den Römern, es bestand als schlicht-bäuerliche Bevölkerung neben der keltischen Oberschicht fort. Das Völkergemisch in Rätien verbunterte sich noch weiter durch Hinzutritt der Römer, und zu stammesartiger Einheit verschmolz es allmählich erst, nachdem um 500 n. Chr. auch noch die Germanen hier erschienen waren, die Alamannen, die nun im Lauf der Jahrhunderte die Reste der älteren Siedlerschichten in sich aufnahmen und germanisierten.

Sollen wir uns nun also äußern zu der Frage nach dem Volkstum, dem als dem ersten die Verehrung des Brandbrunnens zuzuschreiben sein dürfte, so scheiden die Römer von vornherein aus. Es sind keinerlei bedeutendere Reste römischer

Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504. Selbstverlag der Herausgeber, Dillingen 1929, Seite 501. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Studie_%C3%BCber_das_Krumbad.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)