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Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504

Sicher ist, daß in der Klosterkirche zu Wettenhausen um 1500 und auch in der Folgezeit kein Grabstein für Adelheid[1] (wie auch nicht für Ulrich) vorhanden war, wie denn R sich für die Bestattung der Adelheid in Wettenhausen lediglich auf die „traditio“ bezieht und ebenso noch um 1684 der Wettenhauser Chronist P. Franz Petrus in seinen Annalen (I 1, 368, Hs. des HStA). Und das Jahrzeitbuch des Klosters, um auch dieses hier zu Rate zu ziehen, obwohl ein gestifteter Jahrtag die Beisetzung der betr. Persönlichkeit in der betr. Kirche durchaus noch nicht beweist und auch in unserm Fall höchstens wieder nur vermuten läßt, verzeichnet wohl für zwei Adelheid von Ellerbach (ohne Angabe von Todesdaten) Jahrtage, aber die eine heißt einfach Adelheid von Ellerbach, wird also eine geborne unverheiratete Ellerbacherin gewesen sein, beim andern Namen hindert der Beisatz „nata de Göttingen“ die Beziehung auf unsere Adelheid, und nur deshalb glaubte P. Philipp Fabri, als er 1626 im Nekrolog über diese Frage nachforschte, es müsse eine davon unsere Adelheid sein, weil ja die Kapelle der Ellerbachschen Grablege eine Adelheidskapelle sei (Kornmann II, Documenta Nr. 26) – ein Schluß ohne Beweiskraft, weil, selbst wenn nach Adelheid von Rot – nicht nach der hl. Kaiserin Adelheid – die Kapelle benannt war, diese Benennung wieder nur für eine diesbezügliche Klostertradition zeugen kann, deren Beweiskraft erst zu erhärten wäre. Nebenbei bemerkt, beging man in Wettenhausen auch den Jahrtag eines Ulrich von Ellerbach, ob aber der Gemahl der Adelheid hier gemeint ist, bleibt völlig im Ungewissen.

Den Namen Ulrich verbürgt nur M, da R den Ellerbacher nicht mit Vornamen nennt. So kommen wir zur Sichtung und Prüfung der nur bei M sich findenden Züge der Erzählung. Sie sind oben S. 474 f. zusammengestellt und vereinigt mit denen, worin M von R abweicht. Diese abweichenden Züge indes beziehen sich auf Nebenumstände, und ich gehe auf ihre Prüfung um so weniger ein, als sich, wie angedeutet, kein kritisches Mittel dazu anbietet.

Der bei M allein sich findenden Züge sind es fünf: er allein gibt die Zeit an, bringt den vollen Namen des Ritters, bezeichnet seinen Burgsitz und meldet von Quell und Waldkapelle. Die Zeitbestimmungen und den Vornamen des Ritters wird M


  1. Die Gedenktafel von 1692 zu Ehren der „hier ruhenden“ Mitglieder der Familie Rot, besonders für Adelheid, kommt natürlich als Geschichtsquelle nicht in Betracht.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504. Selbstverlag der Herausgeber, Dillingen 1929, Seite 478. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Studie_%C3%BCber_das_Krumbad.pdf/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)