Seite:Superioris Saxoniae (Merian) 172.jpg

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Gommern.

Ein Chur-Sächsisches zum Burggraffthum Magdeburg gehöriges / Stättlein / Superintendentz / vnnd Schloß / allda Anno 1632. am H. 3. König Tag / die Pappenheimische vbel gehauset habet. Vnnd wird dieser Orth / im nechsten Krieg / noch mehrers / ohne zweiffel / außgestanden haben; wiewol wir noch zur Zeit nichts davon auffgezeichneter gefunden: ausser daß / in der Meißnischen Klag-Schrifft / dieses Gommern auch vnter diejenige Stätte gesetzt wird / so vmb ihre Gottes- Raths- Bürger- oder gemeine Statthäuser / in diesem Krieg / kommen seyn. Ludovicus Persona, in seiner Oration von Wittenberg / vermeint / daß dieses Stättlein / so zwischen Magdeburg / vnnd Wittenberg / gelegen / vnd ein Churfürstlich Ampt ist / vom Gomero, deß Japhets Sohn / den Nahmen habe. Siehe / was Goldastus lib. 1. de Regno Bohemiae, cap. 2. p. 27. von diesem Gomero schreibet; vnnd vermeinet / daß / wie theils darfür halten / daß er von den Griechen / vnd Lateinern Pluto, genant/ vnd Samothes, oder Samotus zugenant; also er auch / von den Celtis, in ihrer Spraach / Hellus geheissen worden / vnd daß die Celtische Helvetier daher ihren Nahmen / gleichsamb Hellhüter / ab Heli custodia et cultu haben / vnnd das Reich Plutonis die Hell auff Teutsch tituliret werde. Anno 1551. den 28. Martii / gab es bey diesem Orth / zwischen den Magdeburgern / so außgefallen waren / vnd ihren Feinden / einen Scharmützel / wie Pomarius, in der Magdeburgischen Chronic / schreibet; der / zu seiner Zeit / solchen Ort nur einen Flecken nennet.


Görlitz.

Dieses ist ein vornehme Statt in Ober-Laußnitz / an der Neisse. Lupacius in Calendar. histor. ad d. 13. Februar. schreibet / daß sie vor alters Drewnow / vom Vberfluß deß Holtzes / hernach auff Böhmisch Horzelecz / oder Zhorzelecz / gleichsamb ein Orth / so durch Fewer verwüstet worden / geheissen habe. Vnd ist auch Dresserus der Meynung / daß dieser Nahm soviel / als ein Brandstatt heisse. Ioachimus Cureus schreibet / in seiner Schlesischen Chronic / am 60. Blat / daß bey deß Boleslai III. oder Distorti, Hertzogen in Polen / so An. 1139. gestorben / Zeiten / diese berühmbte Statt Görlitz / so hiebevor offt zerstört worden / durch Sobieslaum, der Böhmen Hertzogen / welcher ein groß theil in Laußnitz eingenommen / erbawet vnd befestiget worden seye. Gleicher opinion ist auch gemeldter Dresserus, welcher erachtet / daß solches vmbs Jahr Christi 1131. geschehen / vnd daß vmb solche Zeit die March Görlitz / mit der Neissischen / vereinbaret worden seye. Es hat aber diese Statt gleichwol folgends vnderschiedliche Herren gehabt: wie dann auch Boregk / in der Böhmischen Chronic / gegen dem Ende deß 1. Theils / schreibet / daß König Johannes auß Böheimb / Görlitz zweymahl eingenommen habe / erstlich nach dem Todte Waldemari, Marggravens zu Brandeburg / vnnd hernach wider Marggraff Friederichen zu Meissen / deme Görlitz verpfändet war / weil er ihme seine Tochter Judith wider heimbgeschickt hatte. Zuvor hatte diese Statt Keyser Ludwig der Vierdte / als ein Lehen deß Reichs / nach deß besagten Woldemars von Brandeburg Todte / gedachtem König Johanni geben. Es findet sich gleichwol auch dieses / daß Hertzog Heinrich in Schlesien Görlitz biß auffs Jahr 1329. ingehabt/ in welchem Jahr Zittau Ihme geben worden; Görlitz aber an Böheim kommen seye. Folgents / hat sie Keyser Carl der Vierdte / König in Böheimb /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_172.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)