Seite:Superioris Saxoniae (Merian) 179.jpg

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11. Das H. Grab vnd Creutz Kirche.
12. Hospital zu vnser Lieben Frawen.
13. GroßRondel /oder TrotzKeyser.
14. Kirche zu S. Annen.
15. Das Rahthauß.
16. Die Hotergasse.
17. Die Neißbrücke.
18. Die Newe Pfort.
19. Das Landhauß.
20. Das Nicolaus Thor.
21. Abgebrandte Vorstädte.
22. Strasse nach Sittaw.
23. Strasse nach Budissin.
33. Newmarckt.
34. Niedermarckt.
35. Petersgasse.
36. Nicolausgasse.
37. Brüdergasse.
38. Die Langegasse.
39. Die Steingasse.
40. Der Töpffmarckt.
41. Neißgasse.
42. Die Breitegasse.
43. Fleischergasse.
44. Bütnergasse.
45. Judengasse.
46. Krebsgasse.
47. Im Karpengrunde.
48. Die Krentzelgasse.
49. Beckergasse.
50. Nonnengasse.
51. Fleischbäncke.
52. Platnergasse.
53. Die Pfortengasse.
54. Die Wage.
55. Gärten mit allerhand fruchtbaren Obstbäumen.


Gotha.

Ein wolbekandte Statt in Thüringen an der Leina / sampt einem Ampt / dem Fürstlich Sächsischen Hauß Weymar gehörig / daselbst Herr Ernst / Hertzog von Sachsen / etc. ein friedliebender Fürst / der Zeit seine Residentz hat. Sie ist nicht sonderlich groß / auch schlecht von Gebäwen: solle Anno 964. von Wilhelmo, Ertzbischoffen zu Mäyntz / erbawet worden seyn; welche hernach die Graven von Schwartzenburg ein weil besessen / biß sie an die Landgraven in Thüringen kommen. Es solle gleichwol auch / vor diesem / allbereit allhie eine Statt gestanden seyn / so die Gothen / in ihrem Durchzug nach Italia / erbawt haben sollen / deren Wappen / an einem sehr alten Thurn daselbst / man gesehen hat: vnnd der Nahme von ihnen hergeführet wird. Der Boden herumb trägt Wein / Geträyd / vnd Weyd / oder FärberRöthe / so Lateinisch Isatis, vnnd glastum genennet wird. Es gehört ein starcker feister fruchtbarer Boden dazu / so zum 4. 5. auch sechsten mahl / gezackert wird/ ehe man darein säet. Vnnd ist desselben Samen dreyerley. Etlicher wird mitten im Winter vff Weyhnachten gesäet / Winterwäyd genandt / deme Frost / Schnee / vnd Eyß / nichts schaden. Der andere ist Sommer- oder Brachwäyd / darvon man zwo oder drey Erndten hat / vnd wird auff Brach-Aecker gesäet. Die dritte Art / oder Samen hat auch seinen sondern Nahmen / vnd wächst von sich selbst / wann das vorig ist abgemähet. Es siehet fast wie Wegrich / vnd bestreicht man damit die Tücher / daß sie allerley Farb annehmen. In der Artzney ist es gut wider das Rothlauffen / vnnd vberflüssig bluten / so es stillet; heylet die Wunden gleich wie auch der Wegrich / häfftet sie zusammen.

Obgedachtes Wasser/ die Lein / oder Linam, hat Landgraf Balthasar in Thüringen Anno 1369. in die Statt gelaytet / so solche gar rein erhalten thut. Es entspringt dasselbe / an dem Gebürge / bey dem Thüringer Walde / fast bey zwo Meylen von Gotha / vnnd führet so viel Wassers / daß es zwey oder drey Mühlräder treiben kan. Es hat / vor der Zeit / ein Commenthurey / oder Commendaturiam allhie gehabt / welche aber abgeschafft / vnnd das Einkommen in das Kranckenhauß verordnet worden ist: hat zwo Kirchen / als S.Augustini, Anno 1216. gestifftet / vnnd S. Margarethen Anno 1494. zu bawen angefangen.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_179.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)