Seite:Superioris Saxoniae (Merian) 297.jpg

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Ranstädt.

Wird / in gemelter Klagschrifft / auch vnter die abgebrante Chur-Sächsische Stätte gerechnet. Die Tafel hat ein Stättlein / Nahmens Raenstat / zwischen Lützen / vnnd Leipzig. Sonsten findet sich noch zur Zeit nichts davon.


Reichenbach.

Ein Stättlein / auff der Strassen von Altenburg / nach Oelßnitz / vnd Eger 2. von Plawen / vnd 2. Meylen von Werda (theils haben nur ein grosse Meyl /) vnd 3. von Oelßnitz / im Voigtland gelegen. Solle Chur-Sächsisch seyn; allda es / vor dem nächsten Krieg / viel Tuchmacher geben hat. Boregk / in der Böhmischen Chronick / sagt / daß die Hussiten Anno 1430. im Voigtland / Werda / Reichenbach / Aurbach / vnd Olßnitz / verbrant hetten. Anno 1632. ist dieses Stättlein Reichenbach / von den Keyserischen abgebrant worden.

Es ist auch ein Reichenbach / in der Obern-Laußnitz / zwischen Bautzen / vnd Görlitz / bey einem Walde gelegen; welches Stättlein Anno 1641. der Sander gewesen; wie Nehel bezeuget.


Reinhartsbrunn / Rheinhartsborn.

Ein weyland vornehmes Closter in Thüringen / beym Thüringer Wald. Christophorus Brouuerus lib. 1. Annal. Fuldens. p. 97. nennets Rheinersborn vnnd sagt / daß solches von Graff Ludwigen (nemblich dem Springer) gebawen / vnd / auß dem Closter Hirsau / Benedictiner Mönch hieher gebracht worden / vnnd es den alten Landgraven in Thüringen / vnd Hessen / insonderheit lieb / vnd angenehmb gewesen sey. Ein geschriebene Thüringische Chronick meldet / es habe dieses Closter seinen Nahmen von einem Töpffer / oder Hafner / Reinhardt genant / welcher in dem Wald / an einem Born / oder Brunn / so tieff seye / vnd starck außfliesse / daselbsten seine Wohnung hatte; vnnd were das Closter Anno 1085. (Bange sagt 1089.) gebawet worden; darein sich auch gemelter Stiffter / Graff Ludwig von Thüringen / so Pfaltzgraff Friederichen zu Sachsen erstochen / zur Buß / begeben / vnd darzu sein Schloß Schawenburgk (das von dem ersten Mäyntzischen Vitzdumb / vnnd Graven in Thüringen / Ludwigen mit dem Bart / nahend Friederichroda / erbawet worden / welche Burg / oder Schloß (so Bange Schöneburgk / andere Schönburg nennen /) auch sein erste eygne Wohnung im Lande zu Döringen gewesen seye /) gewidmet habe; vnnd seyen hernach viel seiner Nachkommen / Landgraven in Thüringen / allhie begraben worden. Es habe auch deß besagten Graff Ludwigs Gemahlin Adelheid / vmb deren willen gedachter Pfaltzgraff erstochen worden / ihr Leibgeding Oldersleben / zu einem Closter / vnnd Abbtey gemacht. Siehe vnden Sachsenburg. Vnd ist gemelter Stiffter Anno 1124. im 73. Jahr seines Alters / gestorben; wie ernanter Bange schreibet. Es liegt aber Reinhartsbrunn (so jetzt / sampt dem Stättlein Friedrichroda / ein Fürstlich Weymarisch Ampt ist /) zwischen den Aemptern Tennenberg / vnd Geörgenthal / welches letztere auch ein Closter / Anno 1142. (Bange sagt 1150.)

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_297.jpg&oldid=- (Version vom 18.12.2021)