Seite:Superioris Saxoniae (Merian) 314.jpg

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Kirchen / nach Mitternacht werts / S. Vlrich in Stein gehawen / vnnd darneben das Bild Graff Ludwigs deß Springers zu Döringen / zu sehen / wie er auß einem Thurn steiget / vnd seye darüber in denselben Stein gehawen; Suscipe Sancte domum, quam vinctus Compede vovi; in der Kirchen aber / bey dem Hohen Altar / auff der rechten seyten / nach Auffgang / seye gedachter Graf Ludwig gemahlet / vnnd dabey diese Wort geschrieben:

Graff Ludwig der Springer /
Wie man in Historien findet /
Hat diesen Tempel thun stifften /
Gottslob darin anzurichten.

Darnach ist gezeichnet die Jahrzahl 1083. Auff der lincken seyten deß Altars / nach Mitternacht / stehe sein Gemahlin / mit diesen Worten abgemahlet: Adelheit / Marggrävin von Staden / Graff Ludwigs in Döringen Gemahel. Ein andere geschriebene Chronick meldet / daß Anno 1275. ein Jungfraw Closter zu Sangerhausen erbawen worden: Keyser Philippus hab die Statt mit List eingenommen: Anno 1431. seye die gantze Statt / von eigenem Fewer abgebronnen / vnd viel Volcks / Juden / vnd Christen / da verdorben: in welchem Jahr auch Scharffenstein / auff dem Oster-Abend / mit Fewer abgangen. Anno 1525. hatte dieser Orth / wegen der Bawren Auffruhr / auch Vngelegenheit. Siehe L. Peccenstein part. 2. Theatri Saxon. fol. 40. et part. 3. fol. 137. Die Sächsischen Schleinitzischen Truppen hatten Anno 1641. sich der Stätte Eißleben / vnd Sangerhausen / angemasset: welches den Schwedischen in Mülhausen / vnd Erffurt / zu wider gewesen; dahero sie sich in 400. starck zusammen gezogen / vnd vor Sangerhausen begeben / da sie die Stattmauren / nicht ohne Widerstand / erstiegen / vnnd die Sächsische Compagnyen in das Schloß getrieben; seyn aber hernach / ohne sondere Verrichtung / wider abgezogen / nur daß sie den Rittmeister gefangen bekommen / vnd hergegen viel der ihrigen zuruck gelassen haben; So vmb den Eingang deß Junii geschehen ist.


Schandau.

Ein Chur-Sächsisch Stättlein vnter das Ampt deß Gräntzhauses Hohenstein gehörig / vnnd bey der Elb / vnd gegen den Böhmischen Gräntzen / in dem Meißnischen Craisse / gelegen; dahin Schadaeus part. 4. Sleidani Continuati lib. 6. sechs Meylen von Dreßden rechnen thut.


Scharffenburg.

Ein Schloß im Thüringer Wald gelegen / so vmbs Jahr 1346. in dem Krieg Landtgraff Friederichen zu Thüringen / so darfür grob eingebüst / vnd Graff Heinrichen zu Henneberg / sonderlich bekant worden. War vmbs Jahr 1466. Etlichen von Adel zuständig / wie in einer geschriebnen Thüringischen Chronick stehet. Boregk sagt / daß Anno 1429. die Hussiten das Bergwerck zum Scharffenberg verderbt; welches aber in Meissen liegen solle.


Scheibenberg.

Ein Chur-Sächsisch Bergstättlein / wie Peccenstein part. 3. Theatri Saxon. fol. 35. saget / so bey Elterlein / Gotstat / vnd Wiesenthal / an den Böhmischen Gräntzen gelegen. Theils nennens Schnibenberg.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_314.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)