Seite:Superioris Saxoniae (Merian) 332.jpg

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gleich von Pferdt / oder Eseln / doch gantz mit Tropffstein durchwachsen / zu finden seyn. Ich aber bin dißmal weiter nicht / als an den Schacht hinter dem Rößlein / der in die zweyte Höle führet / kommen / vnnd nach dem ich hinein leuchten lassen / mich vber das Rößlein wider zuruck begeben / zu meiner Gesellschafft / so in der fordersten Höle gewartet: vnd ob wir wol vermeinet / wir weren vber eine vierthel Stunde nicht darinnen gewesen / hat sich doch befunden / daß wir vber 2. Stunde darinnen vns auffgehalten: dann wir vmb 10. Vhr hinein gegangen / vnnd nach zwölff Vhren erst wider herauß kommen. Vnd so viel sagt dieser. Auß welchen beeden Relationen zu ersehen / daß die erste den besagten Ort Elbingerodt oder Eilgerodt eine Statt / die Andere aber nur ein Dorff / oder Flecken / nennet.

Es ist auch ein Stolberg in Meissen / vnnd desselben Ertzgebürgischen Creysse / nahend Schneeberg / dem Herren Churfürsten zu Sachsen gehörig: welches Stättlein aber im nechsten Krieg abgebrant worden seyn soll.


Stolpen.

Es liegt dieses Stättlein / vnnd Schloß Stolpen / nahend Bischoffswerd / gegen der Laußnitz / aber in Meissen. Vnd sagt Dresserus p. 553. daß Stolpen so viel heisse als Herrnsitz / oder Dominica sedes: Bischoff Bruno der ander diß Nahmens zu Meissen / habs erkaufft / vnd zu dem Bistumb gebracht; von welcher Zeit an Stolpen fast der Bischöffe zu Meissen / oder ihrer Officialen, Residentz / vnd Hofflager / gewest seye. Melchias Nehel in Exegesi Misniae sagt p. 256. also: Zum Stolpen ist ein Canonicat-Stifft gewest; daselbst ist ein gut Berg-Schloß: vnter selbigem Ampte liegt Bischoffswerda. Jetzt gehört Stolpen dem Herren Churfürsten zu Sachsen. Es haben aber die Schwedisch-Bannerischen Anno 1639. nach Eroberung Pirna / vnd vbel hausen zu Bischoffswerda / dz Stättlein Stolpen eingeäschert / vnd den Churfürstlichen Thiergarten daselbsten eröfiget; daß also auch Stolpen vnder die abgebrante Chur-Sächsische Stätt / in der Meißnischen Clag-Schrifft / gezehlet wird.


Strelen / Strela.

Ein Stättlein an der Elb / zwischen Belgern / vnnd der Statt Meissen / vnd nahend Mülberg / in Meissen / gelegen. Gehört den Herren Pflügen / auff Strela / Frauenhayn / (so nicht weit von Strela gelegen) Leßnigk / Eytra / Mansitz / Tögkwitz / vnd Gerßdorff: welches eines auß den vier Adelichen Haupt-Geschlechten in Meissen ist. Es hat allhie ein schönes Schloß / vnnd Lustgarten / mit einem Graben vmbfangen gehabt. Vnd solle in dem Schloß ein Tisch gestanden seyn / welcher nichts leyden können / sondern alles herab geworffen / was man darauff gelegt hat. Es ist aber Schloß / vnnd Stättlein / wie man geschrieben / von den Schwedischen / Anno 1637. abgebrant worden: So auch Anno 1429. von den Hussiten geschehen. Anno 1643. seynd allhie im Mertzen die Schwedischen gantz vber die Elbe gangen / haben die Brücken hinder sich nider gerissen / vnd zerschlagen.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_332.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)