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den / welche biß in II. gantzer Tag seynd verstopfft gewesen: wie Iohannes Matthesius in der II. Predigt / von D. Luthers Historien / am 116. Blat schreibet.


Tammesbruck / Thombsbrück / Thamsbrück / Aggeripontum.

Ein Stättlein / so eygentlich Thamsbrück / von den Thämen / heissen solle / liegt in Thüringen / bey der Vnstrut / ein Meyl Wegs von Langen-Saltza / vnd gehört / sampt dem Ampt / oder der Herrschafft / dem Herren Churfürsten zu Sachsen / zu der Herrschafft / oder Graffschafft Saltza. Hat in der Kirchen allda einen Adiunctum. Anno 1332. verderbten / vnd verbranten / die Erfurter / dem Landgraven / die Dörffer daherumb. Wie in der Meißnischen Klag-Schrifft stehet / so ist dieses Stättlein jetzt abgebrant. In einer geschriebenen Thüringischen Chronic / so Harstungs Cammermeisters seyn solle / wird gemeldet / daß solches Stättlein Keysers Caroli M. Vatter / König Pipinus, gestifftet / daselbsten es ein weil Tungisbruck / ein weil Thomasburg / genent / vnd gesagt wird / daß deß dritten Graven / vnd ersten Landgraven in Thüringen / Ludovici, Sohn auch Ludwig genand / Herr zu Thomasburg worden / vnnd solches erst gebauet habe.

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Tann.

Ein Stättlein im Voigtland / 2. Meylen von Schleitz gelegen / vnd den Herren von Plauen gehörig: allda ein Viehmarckt ist.


Tanroda.

Ein kleines Weymarisches Stättlein / sampt einem Schloß gleiches Nahmens / nahend dem Wasser Ilm / vnd 2. Meylen von Erfurt in Thüringen gelegen. In den offtangezogenen Thüringischen geschriebenen Chronicken / wird gemeld / es habe Tanroda vorhin eygene Herren gehabt / welche einen Burger von Erfurt / so vorhin vnder ihnen ein Amptmann gewesen / gehenckt; daher solches Stättlein Anno 1366. von den Erfurtern / verbrant worden seye; darfür aber die Erfurter dem Keyser viel Gelts hetten geben müssen. Vnd stehet daselbst ferner / daß / in dem innerlichen Krieg / zwischen Friederichen / vnd Wilhelmen / Hertzogen zu Sachsen / Gebrüdern / dieses Stättlein dem Appel Vitzdom gehört / so ihme Graf Ludwig von Gleichen / der es mit den Churfürsten Friderico gehalten / abgebrandt. Folgents hab es besagter Hertzog Wilhelm / da er deß Vitzdoms Feind worden / Anno 1465. bekommen / vnd das erblichen Graf Ludwigen von Gleichen / vmb 5500. fl. (Al. 6000.) verkaufft / vnd seye also Er Appel / vnd alle seine Söhne / auß dem Land zu Döringen wegkommen / daß sie darinn nichts behalten. Ob aber nun dieser Orth zeitlicher / oder erst / auff erfolgtes Absterben aller Graven von Gleichen / vmbs Jahr 1630. an das Hauß Sachsen / Weymarischer Lini / kommen? da mangelt vns gewisser Bericht.

Ein halbe Stund von Tanroda / liegt das Berg-Schloß Dondorff / vnd darunder das Dorff gleiches Nahmens / am Münchenbach; zu welchem Schloß ein Weymarisch Ampt gehörig ist.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_334.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)