Seite:Superioris Saxoniae (Merian) 391.jpg

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Zwenkau.

Ein Meyl von Pegau / vnnd 2. von Leipzig / vnd zwischen selbigen Stätten / auff der Landstrasse / an der Pleisse / gelegen; welches Stättlein Nehel p. 257. vnder die Orth deß Bistumbs Merseburg / dz aber jetzt Chur-Sächsisch ist / ziehet.


Zwickau / Cygnea.

Diese Chur-Sächsische / vorhin im Voigtländischen / jetzt Ertzgebürgischen Creysse / an der Gräntze / do sich Voigtland / vnd Meissen / oder derselben theil / so Osterland genennet wird / auch nicht weit von dem Anfang deß Landes Thüringen / noch in Meissen / bey dem Böhmischen Gebürge / an dem Wasser Mulda / vnnd an dem Orth / da vorzeiten die alten Tubanti, oder Tubantes, vnnd ein theil der Hermundurorum, ehe die Wendischen Völcker eingerissen / gesessen / gelegene Statt / beschreiben Dresserus in seinem Stättbuch / vom 629. biß auffs 641. Blat; Laurent. Peccenstein part. 3. Theatri Sax. fol. 35. seqq. vnd sonderlich Laurentius Wilhelm / gewester Ober Cantor allhie / in einem eygnen / auff die 32. Bögen haltenden / vnd Anno 1633. an diesem Orth / in 4. gedrucktem Tractat / gar außführlich. Es wird die Gegend herumb das Schwanfeld / von einer Landfrawen / oder Teutschen Fürstin / darauß etliche ein alte Heydnische Weissagerin / oder Sybillen / Nahmens Schwanhild / machen / vnnd sie auß deß Herculis auß Griechenland entweder Sohns / oder Gefertin / deß Cygni, Geschlecht herführen wollen; nach welchem / oder aber vom Schwanfeld / oder der Schvvanhilde, diese Statt Cynavia, oder Cygnea, solle seyn geheissen worden; welches man nun sampt ihrem der Schwanhildis Grabschrifft / so ein Bawer / vff einer bleyenen Tafel geschrieben / vnter einem Baum solle gefunden haben / vnnd die besagter Wilhelm p. 7. seq. setzet / auff seinem Werth / vnd Vnwerth / beruhen lasset. Vnd diese Schwanhild solle zun Zeiten Keyser Carls deß Grossen gelebt; vnd auch Zwickau seinen Anfang von Ihme / vnd seinem Sohn Keyser Ludwigen / bekommen haben; aber hernach durchs Gewässer verwüstet worden / vnd also zun Zeiten Keyser Heinrichs deß Ersten wüste gelegen seyn / welcher vff seiner Reysen einer hieher kommen / vnnd diese Statt wider zu erbawen befohlen / vnd den Cunico derselben zum Voigt / oder Advocaten / gegeben; von welchem der Voigte Nahmen / die man hernach von der Statt Plauen genannt / herkommen seyn solle. Als aber Keyser Heinrich von seinem Zug wider hieher kam / vnnd sahe / daß sie viel kleiner gebawt / als er befohlen / soll er gesagt haben; sie hebben die Statt verzwickt / Cygnau, Cygnau, du bist gar sehr verzwickt / du magst wol Zwickau heissen. Dannenher es kommen / daß man die Statt nit Cygnau, oder Schwanfeld / sondern Zwickau / biß auff heutigen Tage nennet. Keyser Otto der Grosse kam folgends auch hieher / vnnd gab der Statt Freyheiten / zu Lehn / vnd Weichbilde / welches ihr hernach Keyser Otto der Dritte confirmirte / vnd bestättigte; wie auch das Burgrecht / vnnd begabte auch die Frawen mit Lehnrechten. Er gab den Burgern zu fischen / vnd zu jagen / so weit sich das Schwanfeld erstreckte. Er verordnete auch einen newen Rath von 32. Personen / deren die Helffte Rittermessige / vnd Wapens genossen waren. Vom Keyser Heinrichen dem Dritten ward die Statt noch mit mehrern Freyheiten / vnd darunder auch mit dieser begabet / daß ihre Rittermässige Burger auff ihren Häuptern verschnitten Haar / oder Kolben /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_391.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)