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Martin wollte in seiner ernsthaften Vorstellung fortfahren, und würde sonder Zweifel eine schöne moralische Lection gegeben haben, welche mir und dem Leser zur Ruhe Leibes und der Seelen ganz vortreflich würde gedienet haben, (denn dieses ist der wahre und eigentliche Endzwek der Sittenlehre.) Allein Hansen war die Gedult schon längst ausgegangen. Und gleich wie in Schulzänkereyen den Opponenten nichts mehr aufbringet als eine gewisse pedantische Kaltsinnigkeit des Respondenten, massen zween disputirende zwo Wagschalen gleichen, da die Schwere der einen, die andere leichtere in die Höhe bringt, macht daß sie auffliegt und oben anschlägt, eben so brachte die Wichtigkeit der Gründe die auf Martins Seite waren, Hansens Leichtigkeit auf, daß er auffuhr, und sich an seines Bruders Bescheidenheit gar sehr stieß. Kurz, Martins Gedult machte Hansen toll. Was ihn aber am meisten verdroß, war, daß er sah wie Martins Kleid wiederum so gut, und seines hingegen entweder bis auf das Hemd hinein zerrissen, oder auch an den Orten welche seiner Grausamkeit entgangen, noch stets mit Peters Livrey gezieret wäre.

In diesem Aufzug sah er aus wie ein besofener Stuzer, der sich mit Bauerflegeln herum gebalget; oder wie ein neuer Ankömmling zu Newgate, der seinen Mitgesellen keinen Willkommen geben will; oder einem entdekten Dieb, der den Börseweibern in die Hände gerathen; oder einer Kuplerin in ihrer Sammetjüppe, nachdem sie dem Pöbel übergeben ist. Einem von diesen

Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/184&oldid=- (Version vom 1.8.2018)