Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne | |
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und die Gelegenheit Ehre einzulegen, ungenuzet vorbeygehen? Fort: Laßt uns eilends zu den Generalen gehen, und ihnen sagen, daß sie unverzüglich den Angrif thun.
Als sie dieses gesagt, nahm sie das Häßlichste ihrer Ungeheuer, welches sich an ihrer Milz ganz voll gesogen hatte, und schleuderte es ihm unsichtbarer Weise ins Maul hinein: Straks kroch dasselbe dem Helden in den Kopf auf, drükte ihm die Augen heraus, daß er auf alle Seiten grausam herum schielte, und verrükte ihm bey nahe das ganze Gehirn: Hierauf gab die Göttin zweyen von ihren geliebten Kindern, der Dummheit und Grobheit, noch besonders Befehl, seine Person bey allen Begegnissen aufs Beste in Acht zu nehmen: Nach diesen Anstalten verschwand sie in einen Nebel; und nun merkte der Held, daß es die Göttin, seine Mutter gewesen.
Izo war die von dem Verhängniß bestimmte Stunde gekommen, und das Treffen gieng an. Ehe ich mich aber in die besondere Beschreibung desselben einlasse, muß ich mir nach dem Exempel anderer Scribenten, hundert Zungen, und eben so viel Mäuler, Hände und Federn wünschen, und dabey sagen, daß sie alle noch viel zu wenig wären, diesen Streit nach Würden zu beschreiben. Sage mir Göttin, die du über die Geschichte und ihre Verfasser gesezet bist, sage: Wer war der erste, der zu schlagen heranrükte?
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/315&oldid=- (Version vom 1.8.2018)