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wenn sie den Zeug getragen hätten, sie einen Schauer durch den ganzen Leib empfunden, und deswegen haben sie ihn voll Zorn und mit tausend Flüchen über den armen Tuchmacher, der den Stoff erfunden, von sich geworfen; so daß ich enschlossen bin, nimmer wieder für vornehme Leute zuarbeiten, ausgenommen für Eure Herrlichkeit und für etliche wenige andere.

Inzwischen kann ich Eure Herrlichkeit auf meine Ehre versichern, daß ich durch den Verkauf aller dieser verschiedenen Stoffen, so ich erfunden habe, nicht um einen einzigen Woodischen Halbpfenning reicher geworden bin, denn ich gebe den ganzen Profit den Färbern und Pressern, und hoffe daher Eure Herrlichkeit werden glauben, daß mich nichts anders habe bewegen können, Kopf und Hände so zum Verlust meiner Zeit, und mit keinem andern Gewinst als gehasset und geplaget zuwerden, anzuspannen, als die Liebe des Vaterlandes.

Dermal habe ich ein Stük Tuch in der Arbeit, welches ich Eurer Herrlichkeit allein zugedacht habe, obschon ich mich fast schämen solte, ihnen dasselbe anzutragen, nachdem ich bekennen muß, daß es bloß von den Triemen und Ueberbleibseln[1] derjenigen Wolle verfertigt werden soll, welche ich zu den vorigen Stoffen gebraucht habe: Doch ich werde es so gut verarbeiten als mir immer möglich ist; und zulezt dürfen es Eure Herrlichkeit nur ihren Pächtern geben.

Ich verspüre gar wol, wie übel es läßt, daß ich Eure Herrlichkeit mit der Pedanterei eines Tuchmachers,


  1. Der gegenwärtige Brief.
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Briefe des Tuchhändlers. [s.n.], Hamburg und Leipzig 1756, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Tuchh%C3%A4ndlerbriefe-Satyrische_und_ernsthafte_Schriften_1-1756.pdf/129&oldid=- (Version vom 1.8.2018)