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Silber das in dem Königreich ist, an sich ziehen wolle, den Vorschlag, ihre Waaren daran zunehmen; und solle niemand verpflichtet seyn, mehr als fünf Pfenninge bei jeder Zahlung, an solchen Halbpfenningen anzunehmen.

Hier sehe man mir erstlich diesen kleinen unverschämten Eisenhändler die erschrekliche Furcht eines ganzen Königreiches ins Gelächter ziehen, und stolz thun, daß er die Ursache davon gewesen, und daß er vorschreiben darf, wie weit eine ganze Nation verbunden seyn soll, seine liederliche Münze anzunehmen! Etwas, das sich kein König in Engelland jemal unterstanden hat. Doch er hat Ursache zuspotten; denn man wird gewiß kein Exempel in der Historie aufweisen können, daß ein ganzes grosses Königreich über ein Jahr lang in beständigem Schreken und täglicher Furcht einer gänzlichen Zugrundrichtung unterhalten worden sey, nicht etwan durch einen mächtigen Eroberer an der Spize einer Armee von zwanzigtausend Mann, noch durch eine Pest, oder Hungersnoth, noch durch einen tyrannischen Oberherrn, (denn wir hatten wol niemal einen gnädigern) noch durch eine verderbte Staatsbedienung, sondern bloß durch einen verächtlichen Duodezkerl, einen bloß schlechten Handwerker.

Aber weiter zugehen. Damit wir unsere schrekliche Furcht fahren lassen, als ob er durch seine Halbpfeninge all unser Gold und Silber an sich ziehen wolte, anerbeut sich dieser kleine unbeschränkte Aftermonarch allergnädigst, unsere Manufakturen dagegen zunehmen. Wie? Hält er uns Irrländer denn in der That für so gar dumme Schöpfen? Ist nicht dieses das Elend

Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Briefe des Tuchhändlers. [s.n.], Hamburg und Leipzig 1756, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Tuchh%C3%A4ndlerbriefe-Satyrische_und_ernsthafte_Schriften_1-1756.pdf/27&oldid=- (Version vom 1.8.2018)