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Befehl aus, als nur über Sachen worüber er gesezmässig befehlen kann. Wider die Geseze wird er nichts gebieten. Und wenn auch so etwas begegnen solte, so sind wir zum Gehorsam nicht mehr verpflichtet, als wenn man uns befehlen würde, mit dem Kopf wider eine Mauer zulaufen: Zu diesem kömmt, daß der König uns durch ein öffentliches Mandat nimmer etwas befehlen wird, das er in dem Patent selbst zugebieten, sich nicht angemasset hat. Daselbst aber überläßt ers unsrer Willkuhr, diesen Quark anzunehmen oder nicht, also daß wir unser Verderben uns ganz allein zuzuschreiben hätten. Fürchte sich also niemand vor einem öffentlichen Befehl, der niemal wird gegeben werden, und der, wenn es auch geschehen solte, bei diesem Anlasse ohne alle Wirkung seyn würde. Die Einkünfte des Königs allhier, belaufen sich jährlich beinahe auf viermal hunderttausend Pfunde. Könnt ihr euch aber einbilden[1], daß seine Minister ihm rathen werden, dieselben an Woods Quarke zunehmen, dadurch sie dem Wehrt nach, bis auf fünfzigtausend herunter kämen? Engelland gewinnt eine Million Pfund Sterling von uns, welches, wenn dieses Projekt zu Stande kömmt, fast auf nichts heruntergesezet würde; und glaubt ihr wol, daß die, welche in Engelland von Irrländischen Einkünften leben, mit einem achten oder neunten Theil derselben zufrieden seyn würden? wie geschehen müßte, wenn sie sich mit Woods Quark bezahlen liessen.

Wenn Wood mit seiner Bande, von unsrer Tummheit nicht überführet wäre, so würde er sich eines so verwegenen Unternehmens niemals unterstanden haben. Nun sieht er, daß ein Geist wider ihn aufgestanden, und wartet izt bloß, bis derselbe anfangt müde zuwerden.


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Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Briefe des Tuchhändlers. [s.n.], Hamburg und Leipzig 1756, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Tuchh%C3%A4ndlerbriefe-Satyrische_und_ernsthafte_Schriften_1-1756.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)