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Sammlung nach fünfundzwanzigjährigem Bestand nunmehr über dreizehn Zimmer verfügt. Dazu gehört im Kellergeschoss eine Werkstätte nebst Lagerraum.

Die successive Vermehrung der Sammlungsräume hat zwar nicht die historische Anordnung der Abgüsse gestört, wol aber die der geschichtlichen Entwicklung entsprechende Folge der Zimmer. Das Hauptgeschoss, nebst zwei Kabinetten des Erdgeschosses, umfasst die Blüthezeit von etwa 450 bis um 200 vor Christi Geburt (diese Zimmer IV bis XI sind rot gestrichen); von den übrigen Räumen des Erdgeschosses, die alle später hinzugekommen sind, dienen I bis III der vorklassischen, XII und XIII der nachklassischen Zeit, Zimmer XII wurde für die pergamener Athenagruppe hergerichtet, das andere für Werke der Kaiserzeit. Um die geschichtliche Abfolge mit der räumlichen in Einklang zu bringen, wäre eine kostspielige Umstellung der ganzen Sammlung erforderlich gewesen; man verzichtete um so lieber darauf, als die gegenwärtige Unterbringung doch nur als eine provisorische betrachtet werden kann. Für eine zweckentsprechende wirksame Aufstellung plastischer Werke zum Teil grösseren Umfangs sind die Räume fast alle zu klein, alle zu niedrig; dazu ist die Fensterbeleuchtung durchweg fehlerhaft. Geeignete und angemessene Sammlungsräume könnten nur auf dem Wege eines Neubaues geschaffen werden, der durch glückliche Verhältnisse und harmonische Ausstattung den Besucher unmittelbar in aesthetische Stimmung zu versetzen vermöchte.

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Ludwig von Sybel: Gypsabgüsse Marburg. N. G. Elwert, Marburg 1903, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sybel-gypse-1.pdf/10&oldid=- (Version vom 10.6.2023)