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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

liegen bleiben / und nicht auf die Kosten zu bringen / sonderlich das unschätzbare reiche Bergwerck in Peru aufn Berge Potosi, da vor alters / bewährter Beschreibung nach / eine Anzahl von 6000. Wind-Schmeltz-Oefen gangbar / und das ganze Gebürge des Nachts als in Feuer stehende anzusehen gewesen seyn soll / guten theils das Schmeltzen eingestellet / und auf den Mercurium, als das sehr kostbahre Gut-machen der Ertze / eingerichtet. Auch ist bekant / daß hiesiger Landen die Eißlebischen edlen Silber- und Kupffer-Bergwercke aus Mangel des Holtzes ziemlich eingezogen werden müssen; dahero in Zeiten und nicht weniger bey dem hiesigen Churfürstlichen Sächsischen Ertzgebürge / so äusserlich mit vielen starcken Communen angebauet und besetzt / innerlich aber mit dem edlen Bergwerck von allerhand Metallen und Mineralien gesegnet / dieserwegen zu vigiliren / die Nothdurfft erheischen dürffte.

Welchem Holtz-Abgang fürzukommen / und die abgetriebenen Revieren / Stock-Räume und Blössen vornehmlich durch neue Besaamung / davon das Holtz anzufliegen pfleget / wiederum aufzuhelffen / wohl nicht undienlich seyn möchte.

Wo nun in solchen weit- und breiten Blössen keine Saam-Bäume übrig geblieben / oder von Sturm und Ungewitter niedergeworffen und umgebrochen / noch außer denenselben keine in der Nähe bestandene Wälder / worvon der Saame hin und wiederausflieget / der die Blößen oder Stock-Räume besaamen und daraus der Anflug sich gnugsam generiren kan / verhanden sind; So muß nothwendig menschliche provision adhibiret / (Nam pius est patriae gereve facta labor,) der Saame auf andern Wald-Revieren / und von einzeln Bäumen hin und wieder gesamlet / auf die öden Räume und Blößen ausgestreuet / und also dieselben zum neuen Anflug und Wiederwachs gebracht werden / sollen sie nicht in perpetuum, oder auf viele Zeiten hinaus öde und wüste bleiben, welches so wohl von dem großen Tangel-Holtz / an Tannen / Fichten und Kiefern als von Laub-Holtz / an Buchen / Eichen etc. worzu das hiesige Ertz-Gebürge am allermeisten genaturet / zu verstehen / und dabey zu consideriren / daß jenes das große hohe Tangel- und Laub-Holtz / nach Gelegenheit des Bodens / unter 30. 40. 50. 60. bis 100. Jahren notorie nicht recht schlagbar / oder zum Bauen an Bret-Schindel-Holtz und dergleichen / tüchtig wird und also mit dem Säen zwar der Posterität wohl zu prospiciren / dem aber schon gegenwärtigen Holtz-Mangel hierdurch so bald / wie es wohl die Nothdurfft erfordert, keine völlige Abhülffe zuthun; so wird aber doch bey Menagirung des annoch verhandenen Holtzes / noch eine gute Zeit auszukommen / und Haußzuhalten seyn / bis der hoffende Wiederwachs wieder herankommet / und nach advenant brauchbar wird.

Dahero will nebenst Colligir-

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite XII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/12&oldid=- (Version vom 17.1.2018)