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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

in Umstürtzen und in Liegen der Bäume aus / und besamet sich alsdenn der Stockraum desto ehender wieder.

§. 17. Nichts minder wenn der Saame von dergleichen gefällten Bäumen, Tannen / Kieffern und Fichten / soll abgenommen werden / erfordert es gleichfalls eine Behutsamkeit / damit solcher zu rechter Zeit erlanget / und bey guten trocknen Wetter gesamlet werde / man auch desto füglicher und leichter zum Einsammeln des Tangel-Holtz-Saamens kommen kan. Und weil von diesen hohen Bäumen ohne grosse Mühe und Gefahr die Zapffen nicht herab bracht werden können / so fället man dergleichen Bäume / so viel Saamen haben / zumahl wenn man sie sonsten zum Bauen und andern Gebrauch nöthig hat / und zwar eben um die Zeit / wenn der Saame reiff ist / und also können die Zapffen[WS 1] desto leichter abgebrochen werden / jedoch muß man auch darbey eilen und fürkommen, damit nicht bey der Herbst und Mertzen-Sonne selbige zuvor aufklaffen / der Saame ausfalle und verfliege / ehe man zu Fällen derer Bäume und Einsamlen der Zapffen gelangen kan.

Dahero nicht unrathsam / daß man von Zeiten zu Zeiten etliche Zapffen zur Probe abpflücke / und aus selbigen / wie auch denen Körnlein judicire / ob der Saamen bald ausfliegen werde / und sich alsdenn darnach regulire.

Weil aber nicht allezeit vorträglich / die Saamen-Bäume zu fällen / gleichwohl aber gedachte Zapffen meist an den Gipffeln und äusersten Aesten wachsen / und fest daran hangen / also ist es nicht allein gefährlich / sondern es erfordert auch viel Mühe und Unkosten / solchen abzubringen.

Dannenhero was man in Aufsteigen auf solche Bäume / oder mit Anlegung grosser Fahrten oder Leitern nicht erlangen kan / muß vermittelst grosser und scharffer Hacken oder Baumscheren / wo sie anzubringen / geschehen / damit die Zapffen / ja wohl gar die Aestlein abgerissen / und abgeschnitten / hernach unter den Bäumen hin und wieder zusammen gelesen werden.

§. 18. Diese Zapffen nun werden nicht in Backofen / oder in den heisen Stuben / und Oefen gedörret / denn sonsten das Hartz und Fettigkeit / so darinnen und in den Saamen ist / selbigen entgehet / oder sich allzu viel concentriret / auch der Saame selbst angegriffen und verbrennet / und die pori zum Aufgehen dadurch verschlossen werden / wie denn auch das Abdörren bey allzu großer Sonnen-Hitze dergleichen würcket / und die Körnlein mit Hartz überziehet.

Es ist also am besten / wenn sie nur mit gelinder Wärme oder Hitze zum Ausfallen gezwungen werden.

Nehmlich man thut die Zapffen in warme Stuben unter die Bäncke / oder schüttet sie sonsten auf guten dichten Boden / da sie auf bürsten / oder man stösset sie / wenn sie sich aufgethan / niederwerts auf die Spitze / so fält der Saame gleich heraus. Etzliche lassen alles was von denen Zapffen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: apffen
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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/163&oldid=- (Version vom 20.8.2021)