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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

sonderlich wenn es in wehrenden säen starck regnet / so wird alsdenn der Thon wie ein Teig / Schwamm und Morast / daß der Saame wie in einer Gallerte lieget / und endlich Wasser-hart und faul wird / da aber diese Erde / in zwischen ehe der Saame aufgehet / hart wird / so bleibet das Körnlein fest darinnen eingeschlossen.

In solcher Erde können die jungen Bäume auch keine Wurtzeln treiben / weil er zu feste und die Wurtzel nicht durch und eintringen kan; hingegen wenn dem Boden mit Pflügen Egen / oder Hacken geholffen wird / so wird er zu weiln luckerer / und gibt der Wurtzel Raum und Platz in der Erde fortzuschleichen / daß wenn nur einmahl auf dergleichen Boden der Anflug glücklich anbracht ist / so tringet die Wurtzel immer tieffer und weiter ein / zeucht die Erde in die Höhe und machet sie lucker / daß die Feuchtigkeit darneben eintringen kan / und wächset als dann auf solchen Boden allerhand gut Holtz. Sand und Grieß in thonigten und leimichten Boden gemenget / machet / ihn lucker und poros, daß die Witterung von unten und von oben wieder hinein kommen kan / welches denn eine fermentation und folgends einen guten Wachsthum gibt / davon in vorigen Capitel bereits gemeldet worden.

§. 6. In schwartzen Sand / wann er nicht gar zu fett ist hat der Anflug sonderlich gut Gedeyen / denn der Saamen kan alsofort / so bald er ausgestreuet / die Erde ergreiffen / und hindert itn kein Graß / Mooß / oder Unkraut / weil dergleichen der Sand nicht viel / wie die andere Erde trägt.

§. 7. Wenn man zum Säen vorher des Auffpflügens sich gebrauchen kan, soll man dabey sich wohl in Acht nehmen, daß man nicht zu tieff, oder zu seuchte ackere oder grabe / und daß die todte und unartige Erde nicht so sehr herauf kömmt; beym seuchten Ackern aber der Boden nicht zu derb und feste bleibe / sondern etwas Brosen / oder gnugsame Erde über sich behalte / damit die Wurtzel einsetzen / und sich ausbreiten kan. Die geackerten Furchen aber müssen hernach wohl auf einander geleget auch nicht zu viel leeres darzwischen gelassen werden / damit der Saame darinnen sich nicht allzutieff verfalle und hernach nicht aufgehen kan.

Es ist auch nicht zu widerrathen / daß dergleichen aufgeackertes Feld eine zeitlang liegen bleibe, ehe es besäet wird / damit die Furchen sich wohl auf einander setzen / und die Lucken und Löcher so darzwischen sind / sich selbst ausfüllen können.

Beym Graben aber ist der Rasen fein unter zubringen / und kan mit dem Grabescheid zuschlagen werden / deßgleichen in Hacken / so viel möglich auch zuthun.

An etlichen Orten wird in Früh-Jahr der Boden umgerissen / auch geeget / hernach gegen Herbst wieder umgeackert / und was der Pflug nicht getroffen / umgehacket und also in Herbst besäet.

Wo es sich thun lassen will /

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/184&oldid=- (Version vom 21.8.2021)