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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

sonderlich wo man Eicheln / Bucheckern- Aschen- Ahorn- Linden- und Erlen-Saamen säet / da soll man gleichfalls das Land wohl pflügen / und von Unkraut säubern / wie es denn vorträglich ist / wen (wie bereits erwehnet) zwar das Moos / Heyde und Staudenwerck daraus verbrennet / und die Asche mit untergepflüget oder gehacket wird.

§. 8. Wo der Boden gut und fruchtbar / und die Erde lucker / da ziehet man nur gleiche und gerade Furchen und seichte Graben / läßet darzwischen Spatium in der Länge der Furchen nach / und zu anterthalb und gantzen und mehr Ellen in der Breite wie es der Hauß-Wirth am besten befindet / streuet alsdann von allerhand Saamen drein / ziehet und füllet die Graben zu / jedoch daß der Saame nicht allzu tief unter die Erde komme / sonderlich derjenige / so zarte Pflantzen führet / als die Fichte / Tanne / Kiefer.

Aber die Eichen / Castanien / Buchäckern und wild Kern Obst / können auch theils in die Furchen reihenweise / wie die Stengel Erbsen gestecket und geleget werden / in dem sie eher durch die Erde käumen / stechen und wachsen / jener Saame hingegen will zu seinen bessern Aufkommen / anfänglich nur kaum die Erde fassen.

Allhier brauchets also nicht / daß der gantze Platz um geackert oder gehacket werde / welches bey denen Furchen und Graben ziehen zuersparen; Es gibts auch die Erfahrenheit / daß in solchen Furchen der Saamen gerne und willig aufgehet.

Dann wo ein alt Stück Feld zunm Anflug kommt / so siehet man klärlich / daß in den Furchen es eher / als mitten auf denen Bethen anfleuget / ratio weil die Feuchtigkeit in Furchen sich desto eher samlet / und dem Saamen zum aufgehen befördert.

In denen geraden und 2. 3. bis mehr ellen in der breite von einander stehenden Furchen und Graben / wachsen die Bäume fein in einer linie, dazwischen auch Graß aufschiessen kan.

Hierbey ist sich aber mit dem zuziehen und einebnen der Furchen und Gräben / oder mit ein Egen und einrechen des Saamens in acht zu nehmen, daß der Raßen / Schrollen und Steine nicht mit aufgehoben / und der Saame darunter bracht werde / sonsten ersticket solcher.

§. 9. An manchen Ort wird auch bey denen Furchen / weil das Holtz noch jung / klein und niedrig / und wo der Zwischen-Raum etwas weit ist / allerhand Getreyde an Korn / Weitzen / Erbsen / darzwischen gesäet / und guter Nutzen geschafft / nach dem der Boden fruchtbar.

Dann es machet selben lucker / daß das junge Holtz desto eher fortwachse / und Wurtzel gewinne / auch die Feuchtigkeit desto mehr zur Wurtzel dringen könne; wo man aber in die albereits mit Getreyde besäete Felder etwas von kleinen Baum-Saamen einstreuen will / kan solches geschehen / in deme das Feld geweltzet / und der Baum-Saame zugleich darauf gesetzet wird / so drucket sich der

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/185&oldid=- (Version vom 21.8.2021)