Seite:Sylvicultura oeconomica.pdf/186

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

Saame gnugsam in die Erde.

Es muß aber das Getreyde so zuvor in dis Feld kommen / gantz dünne gesäet seyn / sonsten ersticket der Baum-Saamen / unter und zwischen den vielen Getreyde.

§. 10. Und obgleich die Bäume in einer Reihe oder Linie ziemlich dichte und dicke in einander stehen / so können sie sich hingegen auf der Seiten ausbreiten und ihre Wurtzeln und Aeste dahin werffen / sind auch gegen den Wind etwas gesicherter / als wenn sie eintzeln hin und wiederstehen / sonderlich wenn sie denen ordinairen starcken Wind Strichen / als Nord / Süd und Westen entgegen geführet werden / daß die Bäume einer Reihe dem Winde entgegen und ex opposito stehen / dienet etzlicher maßen auch zum Vortheil / zumahl man in aus schneideln und ausputzen / füglicher dabey Handthieren kan; Item durch das Grasen auch nicht so leicht Schade geschehen / weil die Bäume in einer Reihe stehen / und zwischen den Reihen das Graß gar wohl ohne Beschädigung des jungen Holtzes weg gebracht werden mag.

§. 11. Wo aber die Gelegenheit und Zeit nicht leiden will / so viel auf das Umackern und Furchen oder Graben zu ziehen anzuwenden / könte man nur den Boden von Reisig / Heyde-Moos / und dergleichen saubern / den kleinern Holtz-Saamen / als Fichten / Tannen / Kiefern / Bircken / und Erlen darauf sehen / so würde er doch die Erde desto eher ergreiffen und fassen / als wenn der Platz unberäumet / und mit Reißig und andern überdeckt gelassen würde.

Wo er aber in ein gut geackertes Feld gesäet werden soll / wird solches zuvor ein wenig eingeeget / als denn darauf gesäet / und damit es glat werde der Saame eingewaltzet / so komt derselbe nicht alzu tief in die Erde / und die Erde wird etwas derb / daß ihr die Feuchtigkeit nicht so bald entgehe / allenfalls kan das Waltzen auch unterbleiben / bevorab bey nasser Witterung.

§. 12. Ob man nun mit Pflügen oder Hacken / oder mit Furchen und Graben ziehen / am besten und mit wenigern Kosten und näher davon kommen kan / muß man den Uberschlag machen / wie viel Ruthen ein guter Arbeiter in einem Tag Graben ziehen / umhacken oder um ackern kan.

Denn da wird leicht die Rechnung zu machen seyn / wie viel hundert und mehr Acker um / und den Saamen einzuhacken kosten mögten / und ob zum Ackern / Umhocken / oder zum umhacken mehr Kosten gebrauchet oder erfordert werden.

In einem Tage kan ein guter Arbeiter einen halben Scheffel Landes um- und den Saamen einhacken / es sey bergicht oder flach / aber wie viel mit einem Pflug oder Hocken täglich auf zu ackern und auf zuarbeiten / kan man so eigentlich nicht wissen / dann der Boden unterschiedlich ist / ingleichen das Erdreich steinicht / wurtzlicht and dergleichen /

Empfohlene Zitierweise:
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/186&oldid=- (Version vom 21.8.2021)