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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

dahero das Einhacken des Saamens fast das sicherste ist / dann dadurch wird das Erdreich lucker gemacht / daß es nicht wie bey dem Ackern / grosse Rasen / Erdschollen und Furchen giebt / welche denn meistens gantz, darunter also der Saamen stecken bleibet, und nicht zum aufgehen gelangen kan / auch will sich das Ackern aufn Gebürgen am wengsten practiciren lassen / sonderlich wegen derer vielen Wurtzeln / und Steine / und würde man viel Pflüge und Geräthe zerreissen und zerbrechen, und also fast besser seyn dürffte, mit dem Hocken / den man über die Wurtzeln und Steine überhin gehen lassen könte / einen Versuch zu thun / jedoch bleibet es wohl darbey / daß das Ein- und Unterhacken des Saamens mit einer breiten Haue / an dergleichen Orten wohl das bequemste Mittel hierzu zu seyn scheinet / welches auch die wenigsten Unkosten erfordert / in deme es keines fernern eineegens gebrauchet / sondern nur der Saame aufn Boden / wie er ist / ausgesäet und überstreuet / hernach gantz seuchte eingehacket wird.

§. 13. Es wollen etliche Haußwirthe gar einen Schluß machen / wie viel Land zum Ackerbau / wie viel zum Wiesenwachs und wie viel zum Holtz bey einer wohleingerichteten Haußhaltung gewidmet seyn solte.

Theils meynen / es solle der sechste / andere es solle der zehende Theil Holtz-Land seyn; aber alhier zu Lande nimmt man insgemein zum Holtzwachs dasjenige Theil Landes / so sonsten zum Ackerbau nicht sonderlich dienlich ist; wo aber gut fett Land ist / wird es meistentheils zum Getreyde Bau gebrauchet.

§. 14. Es ist auch eine Frage / ob auf Feldern / so Getreyde getragen / hernach so gut Holtz wachse / als auf solchen Boden / so stets Wald gewesen / und niemahl Getreyde daselbst gestanden? Worauf die Antwort: daß Fichten / Tannen / Kiefern nicht wohl auf zuvor gebaueten und gedüngten Grunde fortkommen / und da selbige gleich aufwachsen / so wird doch insgemein der Stamm von innen nach und nach wandelbar / da hergegen aber die Eichen und Buchen / auf solchen Land wohl wachsen.

Allezeit ist es nicht gut daß die Unterthanen / aus Holtz oder Wald Revieren Reuten oder Acker machen / und die Waldgeile oder die Fettigkeit der HoltzErde daraus nehmen / hernach aber wenn sie das Land ausgesogen, und eine kleine Zeit genossen / wieder liegen lassen.

Denn darauf wächset weder gut Holtz noch Weide / und ist der Boden auf lange Zeit verdorben / und nicht wohl zu geniesen.

§. 15. Wir schreiten nun weiter in unsern Vorhaben des wilden Baum-Saamen-Säens fort / und wollen betrachten / um[WS 1] welche Zeit des Jahres / dasselbe am besten anzustellen.

Denn es ist allerdings von nöthen, daß man diesen Umstand / gleich wie andere /

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: nm
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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/187&oldid=- (Version vom 21.8.2021)