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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

Bäumen zusamlen / der Erde anzuvertrauen / und also dasjenige in grösserer Menge zu erlangen / was wir anjetzo nur einzeln / und in geringer Anzahl besitzen / dann es liegt allein an uns / und ist unserer Trägheit vorjetzo zuzumessen / daß dergleichen herrliche Gaben nicht überflüßig bey uns zu finden die doch vermittelst unsers Fleiß / GOtt der Allmächtige uns häuffiger geben und darmit seegnen will.

§. 30. Aber wieder auf unser Vorhaben zu kommen / wo kleine leere Plätze sind / so von grossen dabey entstehenden Bäumen / beschattet / betröpffelt und verdemmet werden / da ist das Säen besser als das Pflantzen der Stämmlein.

Denn diese werden im Anfang von der grossen Uberschattung ersticket / und ihnen von deren Wurtzeln der großen Bäume / der Safft entzogen / daß sie gleich in kurtzer Zeit verderben.

Was aber von Saamen erzielet wird / erholet sich nach und nach / und suchet von sich selbst Nahrung in der Erden / wo es solche finden kan / kommt also fort / da andere vergehen und dadurch wird der leere Platz doch am besten besetzet / die gepflantzten Bäumlein aber verlieren sich zwischen oder unter denen Bäumen gar gewiß / oder erlangen keinen Wachsthum / man müste denn ihnen Raum machen / und die nechst stehende Bäume selbsten oder derer Aeste abhauen.

§. 31. Man möchte auch wohl fragen / wie viel Saamens auf einen Acker von nöthen? Solches kan beyläuffig erfahren werden / wenn man die Körner zehlet / so viel derselben in eine Kanne oder Nößel gehen / und wenn auf einen Schuch breit ins gevierde ein / zwey / drey / oder mehr Körner ungefehr nach Art des Saamens kommen / soll man darauf ausrechnen wie viel der gantze Platz erfordere.

Dieses aber ist nur von grossen Saamen / als Eicheln / Buchäckern und dergleichen zuverstehen / hingegen von Tannen- Fichten / Kiefern / Erlen / und Bircken-Saamen / so gar klein Körnig ist / muß etwa ein Viertel-Acker mit einer halben oder gantzen Metze davon zur probe besäet werden und von dem / was zu solchen von nöthen / kan man die Ausrechnung bald auf ein oder mehr Acker machen.

Wie viel nun die Gegend / so besäet werden soll / an Acker oder Ruthen halten / wäre auszumessen / und folglich wie viel auf eine Ruthe oder Acker an Saamen zu säen man brauchet / auszurechnen / darauf auch ein Calculus, wie viel man an allerhand Saamen dazu benöthiget / leichtlich zu ziehen.

§. 32. Hierbey füget sich nun wohl zu untersuchen / ob dicke oder dünne zu säen / worvon die sonsten dishalber mit mehrern ob angeführte rationes, auch alhier / da von Säen gehandelt wird / zu mehrer Erleuterung der Sachen anzumercken.

Das man sonderlich das Laub-Holtz / mehr zu dicke / als zu dünne

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/196&oldid=- (Version vom 21.8.2021)