Seite:Sylvicultura oeconomica.pdf/230

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

§. 18. Wenn man aber Schlag-Holtz ausrotten und Feld daraus machen will / halten viel dafür / daß es durch das Aus- und Abbrennen am füglichsten geschehen könne / indem viel dürre Graß dazwischen stehet: alleine es giebt die Erfahrung / zu mahl auf sandigen Boden / daß dessen Wachsthum viel mehr da durch befördert wird.

Denn die Asche hat ein fixes Saltz / welches durch den Regen solviret und von der Lufft animiret wird / daß die Erde dabey fermentiret / die Holtz-Wurtzel aber dadurch gestärcket und zur neuen Vegetation erwecket wird / derowegen es rathsam / man laße das Holtz darauf verfaulen / so dünget es besser; hingegen wo leimichter Boden / ist es vorträglicher daß das Holtz auf den künfftigen Acker nebst den Reisern zu Asche verbrand und also eine gute Düngung verursachet wird.

Wenn aber die Stöcke nebst denen Wurtzeln nicht glatt aus und an der Erden abgehauen und hernach etzliche Jahre nach einander die wiederkommenden Sprößlinge nicht getilget werden / so wird man dergleichen Orte schwerlich zu einem guten Acker oder Wiese praepariren können.

Bey den Fichten- Kiefern- und Tännen-Holtz aber hat es eine andere Beschaffenheit. Denn solche haben in der Wurtzel ein Hartz / welches durch die Feuers-Hitze angegriffen und die Wurtzel verderbet wird / gestalt auch solche sonsten an sich selbsten nicht wieder ausschläget und der Tangel-Holtz-Saamen in diesen ausgebrennten Orten / wegen der Asche so dem Saamen corrumpiret, kein gut Fortkommens hat.


Das Funfzehende Capitel.
Von der wilden Baum-Schule.

§. 1. Wilde Baum-Schulen anzulegen ist nichts neues / und

§. 2. Einem Lande sehr nützlich. Des Autoris Vorschläge / was die Obrigkeit dießfalls veordnen könne.

§. 3. Was vor Erde zu einer Baum-Schule von nöthen.

§. 4. Wie dieselbe zu- und vor zu richten.

§. 5. Wie und zu welcher Zeit das Säen soll verrichtet werden.

§. 6. Warum man lieber dicke als dünne säen soll. Was ferner dabey zu thun sey.

§. 7. Wie es mit dem auffgegangenen Saamen und Stämmlein zu halten.

§. 8. Ob man allerhand Saamen unter einander säen könne?

§. 9. Was beym Versetzen des Laub-Holtzes in obacht zu nehmen. Ingleichen was man bey der Baum-Schule / wenn Bäumlein ausgezogen werden zu thun habe.

§. 10. Großer Nutzen der Baum-Schulen / und wo selbe nöthig.

§. 11. Des Autoris Anmahnung hierbey.

Empfohlene Zitierweise:
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/230&oldid=- (Version vom 21.8.2021)