Seite:Sylvicultura oeconomica.pdf/234

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

verfaulen / und dadurch denen grössern Platz und Düngung geben müssen.

Solchem nach ist es nicht übel gethan daß man in Anrichtung der Baum-Schule / obiges imitire / und nicht zu dünne säe / kan man aber etwan gute / sonderlich Holtz-Erde / es sey wenn es will in selbige einstreuen / einzetteln oder einsprengen / daß sich die Feuchtigkeit besser darinnen erhalte / und die Wurtzeln dadurch erquicke / so ist es gar nützlich / wie denn auch das Hacken wo es sich thun lässet / sehr vorträglich ist / damit es sich nicht allzu sehr berase / und das anwachsende Graß denen Baum-Wurtzeln die Krafft nicht entziehe und benehme.

§. 7. Wenn der Saamen aufgegangen und zu dicke stehet / soll man die Saat gemählich überziehen und das ausgehobene so bald in andere Bethe / die unweit davon liegen müssen / in gewisser distanz, nach Gelegenheit einer jeden Art Holtzes weiter versetzen. Bey grosser Dürre und Hitze kan man Farren-Kraut dazwischen stecken / oder darauf legen / so es vor der Hitze beschirmet / oder es wohl begiessen.

Will man auch gegen den Winter zwischen die jungen Stämmlein / so sonsten leicht erfrieren / etwas Moos / alt Graß und Laub legen / so kan es nicht schaden / sonderlich da man keine Sorge der Mäuse halber hat / daß sich dieselbe nicht darunter verbergen und die Stämmlein benagen.

So bald Unkraut sich finden will / ist solches auszugäten / oder das Beth zu behacken, und an die Stämmlein ein / wenig Erde / ohnberührt der Wurtzel anzuhauffeln / bis das Bäumlein etwas erstarcket / und es das Unkraut selber unterdrücken kan; das Hacken aber und Ausgäten muß man ein paar Jahr nach einander fortsetzen.

§. 8. Kan es seyn / daß man jeglich Geschlecht Holtz alleine säet / so ist es wohl gut / sonst thut es auch nicht viel / ob gleich allerhand durcheinander kommt / sonderlich wegen des Ausziehens. Denn eines breitet seine Wurtzeln mehr aus / als das andere / theils strecken die Wurtzeln auch sehr unter sich.

Ist der Ort vor den Nordwinden zubewahren / so ist es desto besser / sonsten aber thut solcher / zumahl wenn der Saamen aufgegangen / dem Stämmlein nichts / und ist besser / sie gewohnen bey zeiten der Lufft. Ubrigens kan der Saame stracks / so bald er nur ein Glied oder zwey lang ausgekäumet / und herfür gekrochen / mit einen ziemlichen Theil Erde und / mit allen ausgehoben / und gleich denen Melonen-Pflantzen alsobald wieder versetzet, hingegen wieder Saamen eingestreuet werden.

§. 9. Wenn man Laub-Holtz-Bäumlein versetzen will / so können die Wippel fein glatt abgeschnitten werden / nach Grösse des Stämmleins / damit gehet der Safft desto besser zur Wurtzel / und treibet das Stämmlein in die Gerade und Dicke / ingleichen

Empfohlene Zitierweise:
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/234&oldid=- (Version vom 20.8.2021)