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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

die sichersten.

Wenn man aber das Land gar umgräbet / oder ackert / so ist es noch besser als Graben machen.

§. 20. Wenn nun also die Stämmlein zum Versetzen zubereitet / und wo nöthig / beschnitten und ausgeschneidelt / so setzet man sie in die Gräben oder Löcher / nicht zu tief noch zu seichte / nur daß sie etwas feste stehen / und von Winde nicht ausgerissen werden / deswegen man sie auch an Pfählen oder mit Stecken befestiget; In luckerer Erden soll man die jungen Bäume etwas tieffer setzen / als in Leimen und Thon / in jener etwan 6. in dieser 3. oder 4. Zoll tieff.

Man soll keinen jungen Baum viel tieffer setzen / als einen halben oder gantzen Schuh / denn Sommers-zeit wird selten ein Regen tieffer eindringen als eines halben Schuhes / und dahero bleibet die Wurtzel ohne Feuchtigkeit / ingleichen kan die Sonnen-Wärme / Thau und andere Witterung nicht dahin gelangen / welches man alles wohl beobachten soll / weil das meiste Unheil in Versetzen geschieht / daß nehmlich die Bäume insgemein zu tief gesetzet werden und deswegen verderben.

So viel die situation des Bodens betrifft / sind die hügelichten und etwas erhobene Oerter fast am besten zu den Frucht-tragenden Bäumen / denn die allzu viele Feuchtigkeit kan sich an Gehängen desto besser abziehen / und bleibt nicht um die Wurtzel her stehen / wie in Thälern und auf der Ebene.

§. 21. Auf und unter der Wurtzel leget man etwas gute Erde / hernach den Rasen umgekehrt darüber / ferner mehr Erde / und alsdenn wohl eingetreten.

Theils stellen den Rasen umgekehrt unten in das Loch oder Grube / legen etwas gute Erde drauf / und setzen sodenn das Bäumlein ein / breiten die Wurtzeln in allen Winckeln fein aus / und bringen ferner die übrige Erde darein.

Jedoch ist / wie bereits erwehnet / in acht zu nehmen / daß man die todte Erde (oder die tief unten heraus gegraben wird / in welcher kein Geist oder Leben ist / sondern was sie berühret / verderbet) nicht auf oder an die Wurtzel bringe / sondern es ist besser / man lässet sie davon / und nimmt in der Nähe etwas obere Erde darzu. Säge-Späne sind auch gut unter das Erdreich zumengen / aber nicht die Eichene / sondern nur die von weichen Holtz.

Wenn die Erde mit Laug-Asche vermischet wird / so wehret sie den Ungeziefer.

§. 22. Die Düngung und Rasen / so man zu Verbesserung des Erdreichs mit in die Grube schläget / sollen die Wurtzel nicht berühren, damit sie derselben keine Fäulniß verursachen; desgleichen soll auch die Erde unter und um die Wurtzel wohl herumb geschüttet und befestiget werden / daß diese ja nicht hohl bleibe und das Ungeziefer / als Kröten und dergleichen sich darunter aufhalten

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/246&oldid=- (Version vom 20.8.2021)