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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

und Buchen, die Kohle ist gleichfalls zu allen gut / bevorab zu Schieß-Pulver. Erlene Rinde nebst alten Eisen in Wasser gelegt, giebt nach 9. Tagen eine schwartze Farbe / ingleichen werden die Knospen an statt der Galläpffel zur Dinte gebraucht.

Denen Schwartz-Färbern dienet die Rinde sehr wohl / und wissen sie in Färben sich derer nützlich zubedienen.

Das Laub ist fett / und soll in Düngung gut seyn; Es wird auch denen Schaafen gegeben / und weil es bitter / so hält man dafür / welches Schaaf es frisset / sey nicht anbrüchig / sondern gesund im Leibe.

Es muß aber ihnen flugs anfänglich vorgelegt werden ehe man das andere Holtz-Laub füttert.

Hingegen hält man dafür / daß / weil es bitter / denen Teichen und Bächen / oder vielmehr denen Fischen / wenn es hinein fället / ingleichen der Saat schade; alleine man hat doch nie erfahren / daß die Fische davon gestorben.

§. 37. Die Vermehrung dieses Holtzes geschiehet von sich selber wenn nehmlich der Saame oder die kleinen Aestlein in die fliessende Wasser oder in die Teiche fallen / so schwimmen sie mit fort / legen sich an die Ufer und an die Dämme / und schlagen hernach aus. Es kan auch der Saame gleich dem andern ausgestreuet werden wie in Niederland mit guten Success geschiehet.

Es wächset aber solcher an langen Stiehlen / daran Zäpflein Traubeln-weise hangen. Wenn nun an selbigen Zäpflein die Schuppen sich aufthun / fleucht ein gelblichter Saamen heraus / welchen die Zeißgen gerne fressen / und deswegen fast den gantzen Winter über hier zu Lande bleiben / auch wo dergleichen große Saam tragende Erlen stehen / sich gerne Haufen weise aufhalten.

Wenn der Saame nur die Erde ergriffen und nicht im Laub / Graß oder Moos ersticken muß / kömmt er gar leicht fort und kan er entweder bloß / oder mit denen Zäpflein gesäet werden / gehet aber auf den letzten Fall schwehr und kaum in einem Jahr auf.

Will man ihn aber von denen Zäpflein sondern / so steckt man dieselbigen im einen Sack / lässet sie an der Sonnen warm werden schüttelt den Sack fleißig / so findet man die Saamen-Körner unten / und kan man die Zäpfflein also darvon thun.

Beym Aussäen ist noch zumercken / daß dieser Saame zuvor eingeweichet werde / ehe man ihn säet.

Hierzu giebt uns Anleitung / daß wenn selbiger an Bächen oder stehenden Wasser ausfället und darinnen fortschwimmet / er immittelst sich selbst erweichet / und Wasser an sich ziehet / auch also wenn er nur Erde ergreiffet / desto eher aufgehet wie man an den Ufern siehet.

Es wird aber sothaner Saame um Martini, zuvor oder hernach reif.

Wenn die Knospen beginnen schwärtzlicht oder gelblicht zu werden / soll man sie abbrechen / auf dichte Böden / oder in warmen Stuben unter die Bäncke schütten / und sonderlich an die Sonne legen.

Wenn

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/350&oldid=- (Version vom 20.8.2021)