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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

auch immer nach und nach grösser / weil sichs nicht flugs im Anfang thun lassen will / biß man 16. 20. 26. auch wohl 32. Schragen darein richten kan.

§. 12. Hiernechst soll man genaue acht haben auf gute Erde zum Gestübe / als wormit man grossen Schaden verhüten / und hingegen bey dem gantzen Kohl-Wercke in brennenden Meulern und zu gebrandten Stücken den besten Nutzen schaffen kan.

§. 13. Nachdem nun ein Meuler solchergestallt voll eingerichtet und verfertiget worden / so muß man ihn mit Deck-Reißig fein geschickt decken.

An der untern Schicht werden Scheite die quere / eins auf das andere gelegt, welche die Köhler Fuß-Scheite nennen / und auff die Scheite wieder andere kleinere / welche sie Hucker-Scheite heissen / damit die gestübten Meuler unten auf der Städte Lufft behalten / daß die Feuer ziehen können.

§. 14. Kan man nicht hierzu gnug Deck-Reiser bekommen / so ist dasselbe nur um die untere Schicht herum zu decken / und darauf die Fuß- und Hucker-Scheite / zulegen / auf die obere 2. Schichten aber / wird Stroh aufgestreuet und damit bedecket.

§. 15. Hierauff wird die Erde oder Gestübe / biß auf die untere Schicht geworffen / so weit nehmlich als man mit Schauffeln werffen kan; die untere Schicht hingegen bleibt halb frey ohne Gestübe / auff die obere aber / wird das Kohl-Gestübe mit Schütt-Fässern auffgetragen / biß der Meuler völlig betragen / und seine Gnüge hat.

§. 16. Hierauff wird eine lange Stange / die Zünd-Stange genannt / verfertiget / und darein forne / wo sie am stärckesten / eine Kärbe gespalten und in selbige ein alter Lappen mit Hartz eingezwenget.

Dieser an der Zünd-Stange befindliche Hartz-Lappen nun wird früh Morgens angebrannt / und darmit in das[WS 1] Zünd-Loch biß an das Mittel / allwo der Meuler mit den Spähnen angefangen / hintergefahren / und damit angezündet.

§. 17. Nachdiesem wird die Stange wieder heraus gezogen / und das Zünd-Loch vor aller erst mit Gestübe wohl verwahrt. Oben auf den Meuler werden Plätze aufgeschüret / es were denn der Ort so beschaffen / daß die Winde daselbst starck anbließen / da man solch auffschüren unterläßet.

§. 18. Wenn die Feuer in den Meuler anfangen / lauffen solche gleich an der Quendel-Stange in der Mitten in die Höhe und und über sich / nach bemelten obigen Plätzen zu / sodann in die Haube und greiffen solche am ersten an.

§. 19. Hierauf so fangen die Feuer an von oben herab zu[WS 2] arbeiten und zu bähen / darum muß ein verständiger Mann / welcher demselben Gehör / und wohl acht drauf giebt / dabey seyn / der / wo

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: däs
  2. Vorlage: erab zu-h
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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/401&oldid=- (Version vom 20.8.2021)