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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

die Feuer am stärckesten arbeiten / und die unterste Schicht[WS 1] frey verblieben den Meuler erst zuwirfft / damit die Lufft nicht ziehen / und die Feuer sonderlich bey den obern Plätzen stillen kan.

§. 20. Ferner so gehen die Feuer von oben hernieder.

Wo nun solcher neu angezündete Meuler erst anfähet und bricht / muß man ebenfalls in solcher Gegend die Unter-Schicht mit Gestübe wieder zu und nachwerffen / und solche fest zumachen / ingleichen oben mit Gestübe zubetragen.

§. 21. Wenn aber die Feuer auf den andern Orten / wo es noch hoch / und oben noch nicht gebrochen gewesen / muß man es noch eine Weile offen stehen und die Plätze oben offen lassen / bis solches auch gebrochen / hernach die Feuer warm nieder gebehet / bis man unter den Fußscheiten die Wärme verspühret.

§. 22. Folgends wird der Meuler mit Gestübe gäntzlich zugeworffen / und mit einem langen Scheite oder Klop-Holtz angeschlagen / doch nicht vor der Zeit / weil / wenn man die Feuer so jehling oder geschwind dämpffet / sie hernach einen Stoß oder Knall von sich geben / auch wohl alles in hauffen stossen.

Denn die jehling gedämpfften Feuer geben vielfältige Knälle / welches man Gestösse nennet.

§. 23. Andern Tages giebt man dem Meuler ordentliche Plätze.

An der untern Schicht / wo selber gleich stehet / werden unten auch die Fußscheite auf der Städte gelüfftet.

§. 24. Wo die Feuer am stärckesten inne liegen / spüret man eine Grube / welches man eine Fülle nennet; solche wird mit der Füll- oder Rühr-Stange aufgeschüret / ausgerühret / mit Holtz ausgelegt und zugefüllet, auch an demselben Ort die Plätze wieder zugemacht / und der Ort wohl in acht genommen.

§. 25. Einen Meuler muß man Tag und Nacht wohl begehen / und fleißig hören / wenn solche Plätze knistern oder platzen / oder aber der Dampff zu gelb gehet / da man denn solche hernach wieder fest zu machen und verwahren soll.

§. 26. Dahero müssen die Meuler / wie in andern Dingen also auch hierinnen fleißig in acht genommen werden / daß wenn solche oben Gruben / oder Löcher bekommen, sie mit Füll- oder Rühr-Stangen fein ausgerührt / und mit Scheiten ausgelegt werden / wenn aber die Scheite nicht zulänglich / oder zugroß seyn / kan man auch wohl mit Bränden / Deckreißig / oder Stroh item mit Kohl-Gestübe bedecken.

§. 27. Nach 4. bis 5. Tagen werden die untern Plätze / wie erwehnet / zugemacht / welches nach Köhler-Art / abgeschlagen heist / und eine queere Hand um und um niedergestochen: wo es aber zu

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  1. Vorlage: Sicht
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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/402&oldid=- (Version vom 20.8.2021)