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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

Das Zehende Capitel /
Von Aeschern und Kühn-Ruß.

§. 1. Was Aeschern sey.

§. 2. Vom Zweng-Feuer zum Aeschern.

§. 3. Von Reiffe des Holtzes zum Aeschern.

§. 4. Wie viel ein Aescherer Feuer bestreiten könne. Wissenschafft daß ein Feuer nicht weiter brenne.

§. 5. Vom Aeschern aus Tangel-Reißig und in Gruben.

§. 6. Von der Potasche.

§. 7. Zurichtung des Kühn-Rußes.

§. 1.

DIe Aescherer / wenn sie an die Bäume klopffen / und solche hohl befinden / so haben sie lange Aexte / wie die Durchschläge / hauen damit Löcher hinein / zünden den Baum von innen an, so brennet das faule und morsche Holtz von unten bis oben hinan gantz aus / und dieses giebt viel Asche / welche unten in Baum alle zusammen fället / und also leicht zusammlen ist / und weil sie die Erde gar nicht berühret / so ist sie gut / sonderlich die von Tannen-Holtze als welche gut Glaß giebt / auch zu andern Bedürfniß sehr wohl zugebrauchen ist / dahero trachten die Aescherer sehr darnach / solche Bäume recht zum brennen zu bringen.

§. 2. Mit Zweng-Feuer zu äschern / ist in Thüringen bräuchlich / so die Aescherer folgender gestalt verrichten: sie spalten die grosen faulen Bäume von einander / lassen sie auch wohl zum theil gantz / legen solche in große Hauffen auf einander / zünden es an / und machen also Aschen / item sie hauen große umgefallene Bäume mitten in Stamm und hin und wieder auf / thun Feuer drein / so brennet es unter und über sich.

§. 3. Die beste Wissenschafft bey ihnen / denen Aescherern ist diese / daß sie recht und wohl erkennen können / wenn ein fauler Baum / oder ein Stücke Holtz / gnugsam reif zum Asch-brennen ist; denn wenn selbiges weg glimmet und zu Asche wird wie eine Lunte / so lässet es die meiste Asche hinter sich / alles Holtz aber / so in eine Flamme und in vielen Rauch ausbricht / giebt wenig Asche.

In großen Wäldern lassen sie zum öfftern gantze große faule Bäume / aber die doch nicht so sehr faul / daß sie zum Aschern reiff sind / etzliche Jahre nach einander liegen / und warten biß solche nach und nach

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/411&oldid=- (Version vom 20.8.2021)