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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

§. 50. Auff gewissen Indianischen Insuln soll ein Baum wachsen / der sehr liebliche und angenehme Früchte träget / aber von so wunderbahrer Würckung, daß so eine Frau oder Jungfrau davon geniesset oder isset / sie davon schwanger wird / einen großen Leib bekomt / auch 2 oder 3 Tage hernach eine Geburth gebieret / so zwar Todt / aber die Gestalt eines Kindes habe und nichts daran fehle / als das Leben. Ecchelensis hist. orient. p. 223.

§. 51. In der Insul Sombero in Ost-Indien soll eine Art Bäume seyn / dessen Wurtzel ein Wurm ist und biß solcher zu Holtz wird / ehe wächset der Baum nicht groß / wenn aber der Stamm verdorret / wird er zum Stein einer Corallen gleich. Majolus.

§. 52. Eben daselbst in der Insul Macian soll ein König der Bäume sich antreffen lassen / so ein Nägelein-Baum ist / dessen gleichen sonsten unter andern Nägelein-Bäumen nicht zu finden. Alle dabey stehende Bäume beugen sich gegen ihn und bezeugen gleichsam ihre Unterthänigkeit und schuldige Ehre / und wenn er blühet / so werffen alle andere die Blüthe ab / seine Frucht aber ist nur eine Blüthe oder Blume.

Wenn die Blüthe beginnet zu reiffen / so wird der Baum bewacht / damit nichts entwendet werde. Wormius.

Aus der Insul Ceylon auffn hohen Berg Pico d’ Adam soll eine mittelmäßige Art Bäume seyn / welche bey Nacht glänzen und Licht und Schein geben.

§. 53. In China in der Landschafft Chekiang soll es so übermäßige und grosse Tannen geben / daß 30. biß 40. Mann solche kaum umklafftern können. Seifried. Medulla.

Der Wunder- Baum Luli Pagheli, so sehr hoch / dick und ästrich / ist in Indien zu finden / von selbigen wachsen die Sprößlein / so bald sie die Erde berühren / wieder ein / und werden so groß / als der Haupt-Stamm und so fort / daß viel 100. Reuter Schatten darunter haben können.

Bey Eßlingen stehet ein Wacholder-Baum / so 6. Werck-Schuh und etliche Zoll in Umfange.

Bey Neustadt an der grossen Linde / ist die ungeheure Linde zu sehen / so 27. Werck-Schuh und 4. Zoll in Umfang hat und haben die Aeste mehr als auff hundert Seulen geruhet.

§. 54. Ein Linden-Baum / so bey dem Cistertienser-Kloster zur gölden Crone genannt und bey Budeweiß in Böhmen gelegen / trägt Blätter, darauff Mönchs-Kappen gezeichnet. Die Ursach soll seyn / weil Ziska die Mönche dieses Closters einsmahls daran hencken lassen.

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/433&oldid=- (Version vom 20.8.2021)