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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

müssen / in dem stechen selbst auch sehr aufzuhalten pflegen und werden deren ungefehr 6000. Stück einem Schragen Holtz gleich / gesetzet / weil man bey der Verkohlung gefunden / daß von so vielen Stück Turff eben die Anzahl Kiebel-Kohlen als von einem Schragen Holtz erhalten worden.

§. 8. Zu Stechung des Turffs hat man folgendes Gezähe oder Geräthe vonnöthen / als /

Einen Hauer / die Stücken von oben her / damit loß
zuhauen /
Einen eysernen Spaten / solche Stücken damit heraus
zustechen /
Ein Beil / die Wurtzeln oder Stöcke loß zu hauen /
Eine Schaufel / das kleine damit zurück zuwerffen / und
abzuräumen /

Einen Karn den Turff hinweg zu führen nebst etlichen Bretern / damit das Karn-Rad in den Gefärren nicht einschneide / welches stechen denn nach dem Gedinge von 100. verlohnet und hiervon insgemein 1. Groschen bezahlet wird.

§. 9. Weiln nun der Turff also naß / wie er gestochen wird / nicht zu gebrauchen / so muß solcher abgetrocknet werden / und geschicht solches folgender Gestalt.

Es werden erstlich 8. oder 10. Stück in ein Häuffgen gesetzet / und auf geschränckt / so bald dieser ein wenig überdrocknet / wird aus zwey dergleichen Häuffgen nur einer gemacht / und 16. Stück je 3. und 3. aufgeringt / oben her aber mit ein paar darzu geschickten großen Stücken vorn Regen bedecket;

Endlich werden aus diesen wenn sie vollkommen ausgetrocknet / große Hauffen zu 1000. 2000. bis 3000. Stücken je 4. und 5. Stücke hinter einander gesetzet / da denn das trockneste in die mitten genommen wird / damit es vor den Regen sicher / daß nasse aber an der Sonnen und warmen Lufft mehr und mehr austrockne; denn durch die Sonne und Lufft kan derselbe am besten getrocknet werden.

Und hat man observiret / daß wenn der Turff so gleich nach den Stechen auf solche Art einmahl recht trocken gemacht und in große Hauffen gesetzt worden / er sich hernach auch gar trocken erhalte und keine sonderliche Feuchtigkeit hinwieder an sich ziehe / da hingegen / wo solcher wegen der Jahres-Zeit nicht trocken gemacht werden kan / das andere Jahr um so viel mehr Mühe und Zeit erfordert / jedoch ihm solches an seiner Güthe in geringsten nichts schade / indem wenn auch gleich solche Hauffen / bis in die 6. Jahr in Regen / Wind / Frost und Schnee gestanden / der Turff dennoch nicht zerfließe oder verfaule / sondern sich gar ordentlich wieder von einander abheben lasse / bis auf die unterste Schicht oder Sohle / als welches denn wieder in einander zu wachsen angefangen; und

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 428. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/444&oldid=- (Version vom 20.8.2021)