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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

Bratspiese gehen / auch Kessel und Pfannen darauf gesetzet und gehenget werden können. In der Wand darneben lässet man lange starcke eiserne Stangen mit Angeln einmachen / welche man über das Feuer / und wieder davon ziehen / und daran allerhand Kessel und Pfannen hengen mag.

Also ist das Feuer über und über bedeckt / und kan keine Hitze umsonst weg gehen / wodurch bey einem kleinen Feuer viel Speisen zuzurichten sind.

§. 13. So fressen auch weiter die Camine eine große Menge Holtzes hin / dadoch die Hitze bald zum Schorstein hinaus gehet; hingegen aber durch die wohlverwahrte Oefen ein ziemliches an Holtze erspahret werden kan.

Deshalben haben auch unterschiedliche Nationen die Oefen an statt der Camine eingeführet / und dabey / sonderlich wenn selbige hinten an der Mauer nicht anstehen / und die Wärme sich nicht darum ziehen kan / eine ziemliche Erspahrung des Holtzes befunden.

Denn so bald ein Bund Reyßig oder Scheitholtz ausgebrannt / so ist auch die Hitze in Caminen oben hinaus; dargegen bleibet die Wärme in Ofen etliche Stunden / wenn etwas weniges von Reißig oder Holtz darinnen angezündet worden.

Sonst ist von vielen Curieusen zur Genüge beschrieben worden / was vor Vortheil bey denen Oefen gegen den Caminen zurechnen / sich hervor thun / ingleichen ob und wieviel in gewissen Stücken diese denen erstern vorzuziehen / und welche der Gesundheit am vortrechlichsten seyn möchten / sonderlich da solche Camine wenn das darinnen angezündete Holtz völlig zu Kohlen gebrannt / oben zugeschoben werden / und also die Wärme nicht zur Oesse hinaus gehen / sondern in Gemächern bleiben kan; welches wir eines jedern judicio überlassen / und bey dieser Gelegenheit bemercken / es dürffte ohne Zweiffel künfftig hin / bey denen jenigen / so allzu hohe und grosse Stuben und Zimmer in ihren Häusern führen / und deßwegen / weil selbige Winters-Zeit nicht zuerheitzen seyn / auf die Gedancken bringen / daß nicht unrathsam seyn möchte / kleinere Zimmer und Gemächer zu Winter-Stuben einzurichten / und jene die grössern zu Sommer-Stuben zu gebrauchen.

§. 14. Uber diese und andere Ursachen des Holtzmangels / so in folgenden mit angeführet werden / ist die Vornehmste die bisher in Ubung gewesene unpflegliche und verschwenderische Abtreibung und Niederschlagung des Holtzes.

Denn indeme man nicht vermeinet / daß die grosse Menge desselben / so nach dem allgemeinen Frieden de an. 1648. hin- und wieder anzutreffen gewesen / ein Ende nehmen könte / hat man ziemlich darinnen geurschet / dahero sich nunmehr billig zuhüten / daß man denen jenigen in andern Ländern nicht hierunter nachahme / die das Holtz durchgehends

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/63&oldid=- (Version vom 29.12.2019)