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 Owen, Huxley thatsächlich vom Schlundring entspringt, halte ich die Deutung des vorderen Gliedmassenpaares als dem Rumpfe zugehörig für unabweisbar, während ich andererseits in dem Umstande, dass die zum Kieferfühler der Scorpione und Arachniden tretenden Nerven vom Gehirn entspringen, mit Rücksicht auf die übrigen Gründe, welche für die morphologische Verwandtschaft der Gigantostraken und Arachnoideen sprechen, kein Hinderniss für die Homologisirung der Kieferfühler mit den Vordergliedmassen von Limulus zu erkennen vermag. In gleicher Weise nämlich, wie der am Schlundring entspringende zweite Antennennerv der Crustaceen in den höheren Typen dieser Classe zum Gehirnnerv wird, dürfte auch in der zweiten Arthropodenreihe ein ähnliches Verhältniss zur Ausbildung gelangt sein und der in dem höheren Arachnidentypus am Gehirn entspringende Nerv bei den Gigantostraken wie noch jetzt bei Limulus dem Schlundring und somit einem Rumpfganglion zugehört haben.[1][WS 1] Auf diese Argumentation hin, welche von der R. L.’s durchaus verschieden, habe ich die zweite Arthropodenreihe durch die Reduction der präoralen Kopfregion und den Ausfall des ersten Antennenpaares charakterisirt, ohne die geringste Bezugnahme auf irgendwelche Anschauungen des Herrn R. L., mit denen die meinigen nichts gemeinsam haben. Wie vollständig dieser Gegensatz vornehmlich auf dem Gebiete der Crustaceen ist, wird R. L. auch aus meinen Untersuchungen jüngeren Datums, die ihm freilich ebenso unbekannt wie die früheren sind und wohl auch bleiben dürften, entnehmen können. Hätte er von diesem Gegensatze, der in seiner ganzen Art der Fragestellung, seiner Methode, zu untersuchen und Schlüsse abzuleiten, begründet ist, nur die geringste Ahnung, so würde er gewiss von der Sorge frei gewesen sein, ich möchte ihm bei nächstbester Gelegenheit vielleicht auch noch gar die erste Crustaceen-Antenne als postorale Gliedmasse weg adoptiren. „I do not think,“ scheut sich nicht R. L. zu sagen, „it improbable that at some future date Prof. Claus may adopt the view


  1. Auch pag. 109 dieser Arbeit berufe ich mich zur Begründung ausdrücklich auf dieses Verhältniss: „Da es nicht wahrscheinlich ist, dass der Nervenursprung der vorderen Gliedmasse bei Limulus eine derartige Bewegung erfahren hat und erst secundär, wie der Nerv des zweiten Antennenpaares, auf das obere Schlundganglion zu beziehen ist, so wird es gestattet sein, die vorderen Gliedmassen der Xiphosuren den vorderen Antennen der Crustaceen gleichzustellen.“ Dass Ray Lankester auf diesen Unterschied meiner früheren Betrachtung verweist, dürfte beweisen, dass ihm der Inhalt des bezüglichen Werkes, in welchem ich die luftathmenden Arachnideen als aus den Gigantostraken hervorgegangen betrachtete, keineswegs so ganz unbekannt geblieben ist, obwohl er denselben in seinem Limulus-Artikel völlig ignorirt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der Vorlage fehlt an dieser Stelle die Fußnote.