Seite:Tacitus Germania Baumstark 11.jpg

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eine Anzahl Silbermünzen bequemer ist für den Gebrauch, wenn man mit Allerlei und Geringem Handel treibt.

6.

Nicht einmal Eisen erübrigt, wie aus der allgemeinen Art ihrer Waffen hervorgeht. Wenige haben Schwerter oder größere Lanzen; sie führen Speere oder, nach ihrer eigenen Benennung, Framen mit einem knappen und kurzen Eisen, das aber so scharf und für den Gebrauch handlich ist, daß sie mit der nämlichen Waffe, wie es eben das Verhältniß fordert, entweder im Handgemenge oder aus der Ferne kämpfen. Der Reiter nun hat wirklich an seinem Schilde und seiner Frame genug; das Fußvolk wirft auch kleinere Geschosse, ein Mann mehre, die sie in’s Unermeßliche schleudern, nackt oder im kleinen Mantel leicht umhüllt. Kein Prunk im Aeußern; nur zeichnen sie die Schilde mit den gewähltesten Farben; Wenige haben Harnische, kaum Einer oder der Andere Helm oder Sturmhauben. Ihre Pferde sind nicht durch Gestalt, nicht durch Hurtigkeit ausgezeichnet; aber sie werden freilich auch nicht nach unsrer Art, in verschiedenen Wendungen Kreise zu laufen, gelehrt; geradeaus treibt man sie oder in der einen Schwenkung rechtsum bei so enggeschlossener Rundung, daß Niemand hinten bleibt. Schätzt man in’s Allgemeine, so ist mehr Stärke beim Fußvolk, und darum kämpfen sie gemischt, so daß zu dem Kampfe der Reiter die Hurtigkeit der Fußgänger paßt und zutrifft, die man aus der ganzen streitbaren Mannschaft erlesen vor die Linie stellt. Auch ist deren Zahl bestimmt; aus jedem Gau sind es hundert und gerade so heißen sie auch unter den Ihrigen;

Empfohlene Zitierweise:
Publius Cornelius Tacitus: Die Germania des Tacitus. Freiburg i. Br.: Herder’sche Verlagshandlung, 1876, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tacitus_Germania_Baumstark_11.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)