Seite:Tacitus Germania Baumstark 36.jpg

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sie in der nächsten Zeit mehr vom Triumph besiegt als in der Schlacht.

38.

Nun muß von den Sueven gesprochen werden, die nicht bloß ein Volk haben, wie z. B. die Chatten und Tencterer. Denn den größten Theil Germaniens behaupten sie, in besondere Nationen und Namen überdieß geschieden, obwohl sie gemeinsam Sueven heißen. Kennzeichen dieses Volkes ist’s, das Haupthaar seitwärts zu richten und in einem Knoten knapp zu unterbinden; so trennen sich die Sueven von den übrigen Germanen, so der Sueven Freie von den Knechten. Was bei den andern Völkern wegen gewisser Verwandtschaft mit den Sueven oder (wie oft eintritt) aus Nachahmung selten ist und auf die Zeit des blühenden Mannesalters eingeschränkt, – bei den Sueven streift man bis zur Grauheit das aufgesträubte Haar zurück und bindet es oft gerade auf der bloßen Scheitel. Die Hohen tragen es auch noch mehr geziert. Dieß ist ihre Sorge für Schönheit, aber für eine unschuldige; denn, nicht um zu lieben oder geliebt zu werden, – zu einer gewissen Hoheit und Schrecklichkeit geputzt schmücken sie, dem Krieg gewidmete Männer, so recht sich für der Feinde Augen.

39.

Als die ältesten und edelsten der Sueven nennen sich die Semnonen. Die Glaubwürdigkeit dieses Alters wird durch ihre Religion bekräftigt. Zu bestimmter Zeit treten alle Stämme desselben Blutes durch Gesandte in einen Wald zusammen, ehrwürdig durch der Vorfahren Heiligung

Empfohlene Zitierweise:
Publius Cornelius Tacitus: Die Germania des Tacitus. Freiburg i. Br.: Herder’sche Verlagshandlung, 1876, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tacitus_Germania_Baumstark_36.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)