Seite:Tagebuch H C Lang 20.jpg

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mitgeben nach der Anzahl, welches Proviant Hr. Proviantmeister Jakob Ernst Thomann von Lindau hergegeben. Ich aber die Schiff, von allen Ort am See auf und ab, bestellt und die Schiffsleuth bezahlt. Das Geld hingegen vom spannischen Obercommissario Roderigo Ossorio widrum empfangen und zu Sermatingen underhalb Ueberlingen Abrechnung mit ihme gepflogen und ordentlich bezahlt worden, haben keine Quittung oder Schein von mir nemmen wollen. Mögen verrechnen, was sie wollen.

Am Ostermontag 1631 bin ich von Ueberlingen vom Spannisch Volkh naher Biberach, Gottlob Wohl, wieder ankommen.

Proviantierung.

Hernach alles Kais. Volkh, so aus Italia kommen, habe ich in vorgedachten beeden Quartieren Essendorf und Baltringen, proviantiert. Und waren die ersten 4 Compagnia Croaten unter dem Obristen Isolan, welcher kein Haar an seinem ganzen Leib gehabt außer am linken Bakhen an einer Warzen etliche Härlin. War im Mayen 1631.

Große Brunst zu Eyßne 1631.

Den 5./15. September 1631, (als ich eben 16 Compa. Kayserl. Volkh von Lindau ausgeführth, und zu Leutkirch, Balzheim, Dietenheim und Gögglingen proviantieret, und eben dieselbe Nacht zu Balzheim übernachtet gewesen, das Volkh aber zu Berkheim und dort herum Quartier genommen, welches aber wider Ordre beschehen, dann es weiter herab uf Dietenheim hat sollen kommen), Nachmitags um oder zwischen ein und zwei Uhr ist in der Stadt Eyßni eine große Feuersbrunst entstanden. Ist in des alten Winnissers des Becken Haus negst bey dem Kornhaus, darinn derzeit Davit Mayerhofer, (So Hrn. Sebastian Mayers Tochter hat), ein Bekh gewohnt, ufgangen. Und sein in wenig Stunden in die 370 Fürst verbrunnen. Item die Pfarrkirchen, drey Thor, der Pulverthurm, das Rathhaus, das Zeughaus, das Steur- oder Neuhaus, die Canzlei, der Salzstadel, die Metzig, und Tuchhaus, die Waag, oder das Waaghaus, und unter anderem auch mein Aigen Haus und Hof am Oberthor, welches ich erst bei einem Jahr vast von Grund auf bauen lassen, sampt Allem was darin war, ausgenommen daß in Abwesenheit meiner gueten Leuth etliche Bett in Zwelen (Tüchern) herausgebracht, sampt etlichem Hausrath, welcher unden im Gewölb gelegen, und einem halben Kasten das ober Theil, als man das untertheil auch wollte heraustun, ist das Feuer schon im Haus gewest, daß alles hat bleiben müessen, was noch darinnen gewesen. In dieser Brunst sein acht Personen geblieben. Item das vast von neuem von Apt Wolffgang, (so von Waldsee bürtig war), abgebrochen und ufs neu gebaute Closter ist sampt der Kirchen und Capellen und Liberey alles verbrunnen. Und ist sich hochzueverwundern, daß ein Haus mitten uf dem Kirchhof (zwischen der evangelischen und der Closterkirchen, welche alle beede, auch alle angrenzenden Häuser dort herum

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Hans Conrad Lang: Tagebuch des Hans Conrad Lang. Isny 1930, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_H_C_Lang_20.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)