Seite:Tagebuch Russlandfeldzug 0071.jpg

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Furth, die Artillerie und Infanterie hingegen über die wenige Stunden hernach fertig gewordene Brücke, worauf wir in 2. Märschen die Gegend von Bialÿstock erreichten, und die Regimenter Husaren und von Polenz chev legs am 3. July ohnfern Sopolewo auf einer weiten ebenen Sandsteppe einen gemeinschaftlichen Bivouaq aufschlugen. Der jenseits der Weichsel so häufige Sand wurde auf einmal wieder recht sicht- und fühlbar, und machte uns unsern Aufenthalt um so beschwerlicher, da die Hize um so brennender, das Waßer weit entfernt und rar war, und grüne Fütterung, auf die wir uns bei den geschmolzenen Vorräthen theilweise mit beschränken mußten, fast ganz mangelte. Um so lästiger war der darauf folgende Tag, den wir wegen noch nicht gänzlicher Annäherung des österreichischen ArméeCorps noch als Rast daselbst zubringen mußten. Unsere über Stangengerüste ausgebreiteten Mäntel, sonst blos vor Kälte und Näße zu schüzen bestimmt, mußten uns hier gegentheilig vor der Hize Schattung und Kühlung gewähren, da Buschholz und Stroh zu Baraquen herbeizuschaffen, die Entfernung verhinderte.

     Das österreichische HülfsCorps, was der Disposition zu Folge den 1ten July bei Drohizyn den Bug und die ruß. Grenze passiren sollte, war unter den Oberbefehl des Fürsten Schwarzenberg[1] aus der 3. InfanterieDivisionen Siegenthal[2], Trautenburg[3] und Bianchi[4], und aus der Cavall.Division Frimont[5], in masse aus 30,000, inc. 6000. Mann Cavallerie bestehend, zusammengesezt. – Das sächß. Contingent (das 7te ArmeeCorps formirend) hingegen bestand unter Commando des französischen General Grafen Reynier[6] aus den InfanterieDivisionen von Leloy und von Zeschau[7] und aus den theilweise leichten CavallerieBrigaden von Tunek und von Gablenz.

     Uns gegenüber stand die Nachhut[8] des Fürsten Bagration[9], der bei unserer Annäherung jedoch für gut befunden hatte,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Schwarzenberg - Karl Philipp zu Schwarzenberg
  2. Siegenthal – Heinrich Siegenthal Freiherr von Bersina (1762-1831), General der Kavallerie
  3. Trautenburg – vermutlich Leopold Freiherr von Trauttenberg (1762–1814), österreichischer Feldmarschallleutnant
  4. Bianchi - Vinzenz Ferrerius von Bianchi
  5. Frimont - Johann Maria Philipp Frimont von Palota
  6. Reynier – Jean Louis Ebenezer von Reynier ( 14.1. 1771 - 27. 2. 1814), französischer General (ab 1795)
  7. von Zeschau - nach: Heinrich Wilhelm von Zeschau, er persönlich blieb als Kommandeur der zurückbleibenden Truppen in Sachsen
  8. die Nachhut des Fürsten Bagration - verbessert aus: der rußische General Tormassow
  9. Bagration - Pjotr Iwanowitsch Bagration
Empfohlene Zitierweise:
F. W. Winkler: Bemerkungen über den Feldzug gegen Rußland in den Jahren 1812 und 1813., Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_Russlandfeldzug_0071.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)