Seite:Tagebuch Russlandfeldzug 0081.jpg

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und 6. Bataillons angegriffen, und selbige nach einem 9stündigen Gefecht, welches dem Feinde vielen Verlust zugefügt hatte, nachdem sie ganz umringt und durch das Abbrennen der dasigen Brücke ihr aller Rückzug abgeschnitten war, in Kobryn zu capituliren gezwungen. –

Der GeneralMajor von Klengel mit den beiden InfanterieRegimentern König und von Niesemeuschel und 4. Fahnen, der Oberst von Zezschwitz mit 3. Escadrons Prinz Clemens Uhlanen und 1. Fußbatterie aus 8. Piecen bestehend, wurden kriegsgefangen und fielen dem Feinde in die Hände. – Ein nach der Stärke des Corps berechneter, und bei Eröfnung der Campagne, wo noch nichts entscheidendes vorgefallen war, überaus großer und empfindlicher Verlust. – Der General Graf Reynier war mit dem übrigen Corps zwar aufgebrochen um dieser Brigade zu Hülfe zu eilen, allein auf der Hälfte Weges schon, erfuhr er deren Überwältigung und Capitulation und mußte unverrichteter Sache nach Chomsk[1] wieder zurückkehren.

Vom HusarenRegiment gerieth der Hus. Unger, welcher sich beim k[öniglichen] Obersten von Zezschwitz auf Ordonanz befand, bei dieser Gelegenheit mit in Gefangenschaft.

     Der Fürst Schwarzenberg[2], der mittlerweile vom Kaiser Napoleon den Oberbefehl über das Österreichische und Sächß. HülfsCorps als rechten Flügel der großen Armée erhalten hatte, sahe sich nach diesen Ereignißen genöthiget, wieder nach Slonim zurückzumarschiren, dem General Tormassow, der in das Gouvernement Grodno vorgerückt war und die Communication mit dem Großherzogthum Warschau bedrohete, entgegenzugehen, und ihn durch einen FlanquenMarsch über Koszow zum Rückzuge nach Vollhynien zu zwingen. Rückzug gegen Slonim.

     Wir, nunmehr ArriereGarde bildend, gingen vom 28ten July bis zum 1. August über Chomsk[3], Bereza [?], Sielitz[4]
  1. Chomsk - verbessert aus Kombsk
  2. Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg (18.4.1771 15.10. 1820), österreichischer Feldmarschall und Botschafter in Paris
  3. Chomsk - verbessert aus Kombsk
  4. Sielitz - verbessert aus Sedlicze
Empfohlene Zitierweise:
F. W. Winkler: Bemerkungen über den Feldzug gegen Rußland in den Jahren 1812 und 1813., Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_Russlandfeldzug_0081.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)