Seite:Tagebuch Russlandfeldzug 0092.jpg

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Vordringens in Vollhynien ohnfern der Grenzen Podoliens. – Der General Tormassow stand mit seinem Corps ohngefähr 25,000. Mann stark, in und bei Luck[1], und erwartete die Vereinigung mit der MoldauArmée, die der Admiral Tschitschagow in Eilmärschen ihm zulieferte. Der Fluß Styr über den alle Communication durch Brücken gehemmt war, trennte uns von den Feinde, und gebot bis auf die Neckereyen der Cosaken, die durch den Fluß schwammen, den Waffen Ruhe, die den, durch den häufigen Vorpostendienst, Verlust und sovielen Kranken und Maroden geschwächten CavallerieRegimentern um so mehr so gönnen war.

Position der Corps zu Beobachtung des Feindes bei Luczk.      Die Regimenter Husaren und v Polenz chev legs, sowie die Schüzen nebst einer reutenden Batterie, formirten aua bivouaq vor und hinter den Städtchen Torczyn die AvantGarde des 7. Armée Corps, unsere Infanteriedivisionen hatten Bivouaqs zu schönen Lagern eingerichtet, einige Stunden rückwärts bei Kieszelin[2] und Makowoda bezogen, bei welchen die noch übrig gebliebene schwache Escadron des Rgts Prinz Clemens Uhlanen Bestimmung erhielt. Das Gross des österreichischen HülfsCorps lagerte ebenfalls um und bei Kycelin, mit Ausname der Division Siegenthal die noch rückwärts bei Radno stand. Eine zu uns gestoßene Division Pohlen gegen 5000. Mann stark, war bei Wladimir aufgestellt.

     Die Entfernung von Torcyn bis Luczk wo das rußische Hauptquartier sich befand, betrug 2 1/2 Stunden, deßen Flächenraum in gemischter Waldung aus Nadelholz Buchen und Eichen bestand. Die Gegend dahin ist flach und bestehet aus einem fruchtbaren waßerharten Leim- und Thonboden. So wie man aus diesen Walde austritt, hat man in einer weiten Ebene die am jenseitigen rechten Ufer des Flußes Styr liegende Stadt Luck vor sich, die dem Prospect aus der Ferne nach eine ansehnliche Mittelstadt zu sein scheint. Gleich hinter selbiger erhebt sich teraßenmäßig eine an den Ufern des Styr hinziehende beträchtliche Anhöhe, die mit ihren bunten Gruppen von Infanterie und Cavallerie Biovouaqs, nebst den vielen Wachtfeuern, ein hübsches Landschaftsstück darbot, diese Stellung beherrschte nicht nur das jenseitige mit Weidengehegen eingefaßte flache Ufer, sondern machte auch in der vorliegenden
  1. Luck - verbessert aus Luczk (siehe oben)
  2. Kieszelin - verbessert aus: Kycelin
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F. W. Winkler: Bemerkungen über den Feldzug gegen Rußland in den Jahren 1812 und 1813., Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_Russlandfeldzug_0092.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)