Seite:Tagebuch Russlandfeldzug 0101.jpg

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wieder hergestellt, und folgte uns auf dem Fuße. Vorzüglich am 27ten, wo der Marsch vorn äußerst stockte, suchte er unter fortdauernden Beunruhigungen gewaltsam vorwärts zu drängen. Um der Equipage und unsern InfanterieColonnen Zeit gewinnen zu laßen, den nach Stabozik führenden Damm in Ordnung zu passiren, hielten wir hinter Stafky an, und lagerten uns quer von der Straße, auf eine kleine Ebene, die sowohl im Rücken als auf beiden Flanquen ein mit Sümpfen durchschnittenes Holz und Gebüsche umschloß, und ein förmliches Vordringen blos auf die Landstraße beschränkte, die wir gleichsam verriegelt hielten. Wir lagerten uns auf dieser kleinen Ebene, nachdem der größte Theil unserer leichten Infanterie in das angrenzende Gebüsch postirt worden war, und Patrouillen das Gehölz in mehreren Richtungen nach Möglichkeit durchstreiften: – Der Feind, dem unser langer Aufenthalt daselbst lästig ward, vermied einen Angriff auf unsere Front, und suchte uns in unserer rechten Flanque durch das Gebüsche zu umgehen, aber der weit ausgedehnte und zusammenhängende Sumpf machte dies unmöglich, und wies jeden Versuch fruchtlos auf die von uns besezte Landstraße zurück. Es ward Nacht, und noch behaupteten wir diese gedrängte Stellung. Man näherte sich uns in kleinen Abtheilungen vom Walde aus, bis an unsere Wachtfeuer, und beschoß uns sogar mit einem im Holze vorgeschobenen Canon, was uns jedoch wegen seiner Nähe überschoß und nicht den mindesten Schaden zufügte. Erst um 11. Uhr Nachts, nachdem wir alles gesichert glaubten, und der feindliche Andrang immer heftiger wurde, brachen wir auf, passirten, nachdem wir die am vorliegenden Damme befindl. Brücke und Mühle zur Deckung unserer Retraite in Brand gesteckt hatten, Stabozik, und trafen nach Mitternacht 1 Stunde dahinter, auf den gemeinschaftlichen Bivouacq des Corps ein, wo wir bis früh 6. Uhr ausruheten, Mittags bei Radzikow fütterten, und Nachmittags bei Luboml eintrafen, wo wir auf den rechten Flügel unserer,

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F. W. Winkler: Bemerkungen über den Feldzug gegen Rußland in den Jahren 1812 und 1813., Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_Russlandfeldzug_0101.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)