Seite:Tagebuch Russlandfeldzug 0141.jpg

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Diese neuen Cosaken, mit einen graumelirten pohlnischen Rock, und einer dergleichen platten runden Feldmüze mit couleurten Streif besezt, übrigens ganz roh vom Pfluge weggenommen, und mit einen oft stättischen Pferde beritten gemacht, und aus den alten Rüstkammern pohlnischen Edelleute mit einen Säbel bewafnet, der größtentheils eingerostet war, und mit ein pr Pistolen versehen, die oft keine Batterie hatten, ja an denen zum Theil das ganze Schloß fehlte, mithin zur Vertheidigung blos auf seine Lanze beschränkt, die er nicht zu handhaben verstand, und ihr Angriff auf rohe stättische Pferde berechnet, die sie nicht regieren konnten, anstatt vorzugehen, krebsartig zurückkrochen, und sich nicht selten durch einen Quersprung ihrer Bürde entledigten, – dies waren jene Centauren von denen man sich so viel versprach, die aber den Don Quixotes mehr ähnelten und oft mehr zum Lachen reizten als das wahre Exemplar zu seiner Zeit mag hervorgebracht haben. Daß man sich in der gehegten Erwartung nicht betrogen hatte, und daß sie bei einen Angriff, in massa von den Pferden sprangen und in den nahegelegenen Waldungen ihr Heil suchten, dies bewies schon der darauf folgende Tag bei Kalisch.

Gefecht bei Kalisch.

     Den 13. Februar früh ½ 3. Uhr verließen wir unsern beschneyten Lagerplaz und trafen gegen Mittag auf den Biwacht bei Zolaskow (2. Stunden rückwärts Kalisch gelegen) als ArriereGarde ein, während das Corps in und bei Kalisch enge Quartiere bezogen hatte. Da der hart gefrohrne Boden das Einschlagen der Campirpfähle nicht erlaubte, so wurden die Pferde in einem nahe am Guthe gelegenen großen SchaafStall untergezogen, der durch seine erwärmende Ausdünstung
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F. W. Winkler: Bemerkungen über den Feldzug gegen Rußland in den Jahren 1812 und 1813., Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_Russlandfeldzug_0141.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)