Seite:Tagebuch Russlandfeldzug 0147.jpg

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Rußische und Österreichische Offiziere besuchten in größter Eintracht gemeinschaftlich verabredete Lustbarkeiten, während kaum einige Meilen an der Weichsel hinaufwärts fast täglich der Kanonendonner zwischen denen sich herumbalgenden Pohlen und Rußen zu uns herunterscholl; so genoßen wir denn hier nun auf einmal das Schauspiel des stillsten Friedens und des lärmenden Krieges in einem und demselben Zeitpuncte, und die jezige Ruhe würde gewiß anderwärts wohlthätiger auf unsern Körper eingewirkt haben, wenn anders der Übergang aus einer steten und zwar anstrengenden Bewegung – in eine erschlaffende Ruhe, und der Wechsel aus der Kälte und freyen Luft, – in die Athmosphären unreinlicher und mit Rauch und stärker Wärme angefüllter Stuben, nicht zu rasch und unvorbereitet gekommen wäre. Der Stoff zu so mancher Krankheit den die meisten bei sich trugen, entwickelte sich nun um so geschwinder, – der Mangel an Ärzten wurde immer fühlbarer (denn die vielen Kranken der comb. Escad. konnte auf den verschiedenen Detaschements nur Ein Chirurgus besorgen, weil der zweyte im Brigadequartier, die Aufsicht über die dort zusammengebrachten Kranken erhielt) und mehrere davon starben noch in österreichischen Hospitälern, wohin sie aus Mangel an Krankenpflege oft mit der äußersten Lebensgefahr gebracht werden mußten. Da überdies das Verhältnis der Gemeinen zu den Unteroffizieren nicht viel über die Hälfte betrug, und von den ersteren mehrere erkrankten, so konnte es nicht anders kommen, als daß nunmehro umgekehrt, Unteroffiziere Handpferde zur Pflege und Wartung erhielten, und daß, wenn die ganz niedergerittenen Pferde, um zu den bevorstehenden noch weiten Marsche wieder frische

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F. W. Winkler: Bemerkungen über den Feldzug gegen Rußland in den Jahren 1812 und 1813., Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_Russlandfeldzug_0147.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)