Seite:Taschenbuch a d Jahr 1804 Wieland u Goethe.pdf/134

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Trost in Thränen.

Wie kommt’s, daß du so traurig bist,
Da alles froh erscheint?
Man sieht dir’s an den Augen an,
Gewiß du hast geweint.

5
Und hab’ ich einsam auch geweint,

So ist’s mein eigner Schmerz,
Und Thränen fließen gar so süß,
Erleichtern mir das Herz.

Die frohen Freunde laden dich,

10
O! komm an unsre Brust!

Und was du auch verlohren hast,
Vertraue den Verlust.

Ihr lärmt und rauscht, und ahndet nicht,
Was mich den Armen, quält.

15
Ach nein! verlohren hab’ ich’s nicht,

So sehr es mir auch fehlt.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe, Christoph Martin Wieland (Hrsg.): Taschenbuch auf das Jahr 1804. Cotta, Tübingen [1803], Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_a_d_Jahr_1804_Wieland_u_Goethe.pdf/134&oldid=- (Version vom 7.1.2019)