Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 097.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wenn dann das schön mit reifem Obst gezierte Haupt
Der Herbst aus Fruchtgefilden hebt,
Wie freut er sich, wenn selbstgeimpfte Birn’ er pflückt,

20
Und die Traube, die wie Purpur glüht,

Dir zum Geschenk, Priapus, und, o Vater, dir,
Silvanus, Schirmer seiner Flur!
Ihm behagt’s zu liegen, jetzt von alter Eich’ umwölbt,
Jetzt auf dem schwellenden Rasenbett,

25
Indessen rinnen Bäch’ in hohen Ufern fort,

Die Vögel klagen im Gehölz,
Und Quellen rauschen darein mit sanfthinrieselnder Fluth,
Und zaubern leichten Schlaf herbey.
Doch wenn die Winterszeit des Donnergottes Zeus

30
Platzregen bringt und Flockenschnee,

Drängt dort und dort er mit vielen Hunden brausende
Waldschwein’ in’s vorgeworfne Netz.
Bald spannt er maschige Garn’ auf glatten Gabeln aus,
Gefräß’gen Drosseln zum Betrug,

35
Und den scheuen Hasen, und den Zögling Kranich auch

Erhascht die Schling’ als süßen Raub.
Wer wird nicht allen Kummer, den die Liebe nährt,
Vergessen unter solcher Lust!
Wenn dann ein sittsam Weib auch ihres Theils das Haus,

40
Und süßer Kinder Wohl besorgt,

Wie die Sabinerfrau, und von der Sonne braun,

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_097.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)