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lyrisch, und durch den Wucherer Alphius, der am Ende noch auftritt, und dem gegen alle Erwartung die Rede in den Mund gelegt wird, zugleich ein moralisches Bild menschlicher Unbeständigkeit, die heute aus Unzufriedenheit ihre Lage verändert, und aus alter Gewohnheit morgen sie wieder herstellt. Zur näheren Verständniß werden wenige Bemerkungen hinreichen.

V. 9. Er vermählt die Sprößlinge der Rebe mit hohen Pappelbäumen. In Italien wurden, wie es heut zu Tage noch Sitte ist, die Weinstöcke an schlanken Bäumen emporgezogen, um unter dem Laube vor der großen Sonnenhitze Schutz zu finden. V. 21 und 22. Priapus, der Schutzgott der Gärten. Silvanus, der Schutzgott der Felder. Die Verse 37 und 38 scheinen den Zusammenhang mehr zu stören, als zu beleben. Nur von dem Standpunkt des Alphius aus, der redend eingeführt ist, mögen sie als Kontrast zu dem folgenden betrachtet werden, und der Sinn wäre dieser: die Liebesabentheuer, welche für die Städter oft so schlimm ablaufen, kennt man auf dem Lande nicht; hier versüßt ehliche Treue das Leben. 41 und 42. Die Weiber der Sabiner und Appulier wegen ihrer Häuslichkeit und Treue. 43. Trocknes Holz auf heil’gem Heerde. Der Heerd war heilig, weil auf ihm gewöhnlich die Hausgötter (Laren)

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_125.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)