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Galvano.
Er ist’s, er ist’s! Ja der ist Konradin!
Sieh hin, mein Sohn Galotto! sieh! er ist’s,
Der schwäb’sche Jüngling, der erwartete,
In deß Verheißung ich dich auferzog.
Seht Alle hin! o wer erkennt’ ihn nicht!
Die helle Stirn, des Auges geistig Feuer,
Die goldnen Locken, um die Schulter wallend:
Ja! das ist Hohenstaufisches Geschlecht.
Der einz’ge Sprößling ist’s des Herrscherstammes,
Des geistesmächt’gen, dem kein andrer gleicht,
In dem die Trefflichkeit nie ausgeblüht
Und große Väter große Söhne zeugen.
Stellt mir ihn her, den Dränger dieses Landes,
Den finstern Anjou, stellt ihn neben Diesen,
Und sagt mir: wo ist königlich Geblüt?
 (gegen Konradin vortretend:)
Erlauchter Jüngling, tausendmal willkommen!
Die Boten, die wir jüngst nach dir gesandt,
Sie brachten erst nur ein Gewand von dir,
Daß unsre Sehnsucht sich ersättige,
Bis du uns selbst erschienest. Dies Gewand,
Wir trugen es umher, wir faßten’s an,
Wir küßten es, gleich einem Heiligthum.
Und nun, Heil diesem Tag! erschienst du selbst.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_132.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)