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Als König dieses Landes dich bekröne!
Wohl mag ein Blumenkranz das Land bedeuten,
Das blumenreiche, wo du herrschen wirst.
 (sie bekränzt ihn)
Und so, gekrönter König, zeuch mit uns
Zu meines Vaters Hause, wo Gesang
Und Saitenspiel und Tanz gerüstet sind,
Die Feier deiner Krönung zu begehn!

Konradin.
Der Kranz, womit mich zarte Hand gekrönt,
Umrauscht die Schläfe mir nur wie ein Traum,
Wie eine Ahnung künft’ger Herrlichkeit,
Die erst erworben seyn muß und erkämpft.
Noch ist zu Festen mir nicht Zeit gegönnt,
Noch darf ich nicht im Haus der Freude weilen,
Noch muß ich rastlos steuern auf mein Ziel.
Wann erst der Sieg mir seinen Kranz gewunden,
Dann kehr’ ich wieder, dann erfreue mich
In eurer Mitte Reigen und Gesang!
Es liebten meine Väter stets und übten
Das Lied, womit man edle Frauen ehrt,
Und Kaiser Heinrich sang: „was hülfe mir
Die Krone, sollt’ ich meine Süsse missen?“
Ich selbst, im rauhen Frühling meiner Jahre,
Hab’ in der Minne Weisen mich versucht,

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)