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Und wenn ich einst vom Feld des Sieges kehre,
Dann reicht die Saiten mir! mein erstes Lied
Soll, schöne Julia, deine Anmuth preisen.

(Julia und die Uebrigen ziehen sich zurück. Konradin und Friedrich von Baden bleiben allein im Vordergrunde.)

Konradin.
O Friedrich, du Genosse meiner Jugend!
In deine treue Brust ergoß ich sonst
Die bittern Klagen über mein Geschick;
Laß jetzt mein freudig überschwellend Herz
Sich dir entschütten, hilf mein Glück mir tragen!
Wie anders, Friedrich, als in jener Zeit,
Da ich zu Landshut, an des Oheims Hofe,
Umherschlich, einsam, erblos, vaterlos!
Die Mutter sah mich nur mit Thränen an;
Die meiner Väter Gnade groß gemacht,
Verachtend schritten sie an mir vorbei.
Die Sänger, die von Hof zu Hofe wandern,
Sie sangen von der Hohenstaufen Fall,
Als wär’ es eine Mähr’ aus alten Tagen
Und wär’ ich selbst nicht von den Lebenden.
Wie anders nun! wie offen liegt die Welt
Vor mir, wie blüthenreich, wie lebensvoll!
Hier lacht mir Jugendlust und Thatenruhm

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)