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Drey Sonnette an Grafen Reinhardt.

(damaligen französischen Gesandten in Bern.)
den 28sten October 1800.

 I.

Was hör’ ich für melodische Gesänge!
Die trübe Zeit seh’ ich vor mir sich hellen;
Der Jugend Brunnen hör’ ich lieblich quellen,
Entrissen meiner Nähe dumpfer Enge.

5
Sind’s beßrer Tage schöne Wiederklänge?

Das Herz will fast vor Wonnen mir und Wehen
In fremdem Hall und Duft und Licht vergehen;
Verlornes Paradies! dich darf ich sehen.

Da führte mich die Muse dir entgegen;

10
Da lernt’ ich es, das Glück der Freundschaft kennen,

In Liebe sah die Mus’ uns sanft entbrennen.

Es sproßten Rosen hold auf unsern Wegen;
Es leuchtete vor uns der Hoffnung Segen.
Ach mußtest du sobald, Geschick, uns trennen!

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_155.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)