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Er tritt hervor ans Himmelslicht,
Und hebt sein bleiches Angesicht,

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Und reckt empor zum Schwur die Hand:

„Fort, fort in das gelobte Land!“

Mich hat sie mir gelassen, mich!“
Er schwingt, wie sonst, zu Rosse sich,
Er fliegt durch die besonnte Flur,

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Und denkt an Gottes Fehde nur.


Er springt vom Roß, er steigt ins Schiff,
Er schwimmt vorbei am Felsenriff,
Er ist der erste auf dem Strand;
Er fasset das gelobte Land. –

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Da spürt sein Athem erst die Gruft,

Und seine Brust die Kerkerluft;
Die Kraft, im Innersten versehrt,
Ihr Letztes hat sie aufgezehrt.

Dem Knappen sinkt er in den Arm,
Der Morgenwind umhaucht ihn warm;
Sein sterbend Haupt, es neiget sich,
Er seufzt: „verschlungen hat sie mich!“

 Gustav Schwab.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_173.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)